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Im Gedenken: Pater Dr. Karl Heinen SAC

Am frühen Morgen des 16. Oktober starb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder P. Dr. Karl Heinen SAC. Er war 89 Jahre alt, 66 Jahre Pallottiner und 62 Jahre Priester.

Karl Heinen wurde am 17. Juli 1935 in Heimbach/Eifel geboren und am 21. Juli in der Pfarrkirche St. Clemens auf den Namen Karl Josef getauft. Die Eltern, Winand Heinen und Getrud, geborene Goohsens, hatten drei Kinder. Der Vater war Landwirt und starb nach längerer Krankheit 42jährig 1943. Die beiden Geschwister starben im Kindesalter. Gegen Ende des Krieges wurde das elterliche Wohnhaus, Stallung und Scheune durch Granaten und Bomben völlig zerstört. Alle waren vorher evakuiert worden und konnten ein Jahr später nach Hause zurückkehren. Von 1941 bis 1950 besuchte Karl die Volksschule, unterbrochen durch Evakuierung und Zerstörung der Schule. Im letzten Schuljahr kam Pallottinerpater Andreas Wergen, Missionar in Südafrika, zum ersten Mal nach seiner Aussendung in die Heimatgemeinde zurück, um dort sein silbernes Priesterjubiläum zu feiern. Er begeisterte Karl für die Mission in Südafrika und vermittelte ihn in das Bischof-Vieter-Kolleg der Pallottiner in Limburg. Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium Limburg begann er sein Noviziat in Olpe und legte dort am 25. April 1948 die erste Profess ab. Danach begann er sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar. Im Herbst 1959 sandten ihn die Oberen zur Weiterführung seines Studiums an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom. Am 17. Juli 1962 empfing er in Vallendar durch den damaligen Weihbischof von Trier, Bernhard Stein, die Priesterweihe.

In der Zeit seines Studiums in Rom fand das Zweite Vatikanische Konzil statt. Etliche Professoren der Gregoriana übten als Berater der Konzilsväter ihren Einfluss aus und ließen die Studenten an diesem Prozess teilnehmen. Der Geist des Konzils prägte P. Heinen für sein ganzes Leben. 1966 vollendete er sein Lizenziat am päpstlichen Bibelinstitut und schloss 1968 die römischen Studien mit der Doktorarbeit über die hebräische Gebetsterminologie im Alten Testament ab. Im Januar 1969 begann er seine Vorlesungen in Vallendar, zunächst vertretungsweise für das Neue Testament, dann für das Alte Testament.

1974 zum Professor ernannt, ließ er sich auch immer wieder für das Leben der Hochschule in die Pflicht nehmen. So war er von 1969 bis 1973 Regens der Ausbildungskommunität, 1974 – 1976 und 1984 – 1986 Rektor der Hochschule und von 1996 bis 2002 Studiendekan. Am Anfang stand die Aufgabe, die Hochschule für Laien zu öffnen und einen kirchlich und staatlich anerkannten Diplomabschluss zu erreichen. 1993 war P. Heinen stark an der Gründung des „Forum Vinzenz Pallotti“ an der Hochschule beteiligt.

Neun Jahre war er von Vallendar aus Mitglied der Provinzleitung gewesen, als ihn 1990 die Mitbrüder für sechs Jahre zu ihrem Provinzial wählten. Sofort nahm die von der Provinzversammlung beschlossene Trennung der Gemeinschaft von Lahn-Verlag und Druckerei in Limburg seine ganze Kraft in Anspruch. Es konnten neue Träger gefunden werden, so dass über hundert Arbeitsplätze erhalten blieben. Nach dem Ende der DDR beschloss die Provinzleitung, dort eine Niederlassung zu gründen, was nach Gesprächen mit dem Erfurter Bischof Joachim Wanke in Gispersleben erfolgte. Die aufblühende Mission in Kamerun, wo 1991 das Philosophische Institut in Yaounde gegründet wurde, beanspruchte viel Aufmerksamkeit und Unterstützung. Bei seinem vorletzten Besuch in Kamerun erkrankte P. Heinen lebensgefährlich an Malaria, die erst nach seiner Rückkehr festgestellt wurde.

2004 wurde P. Heinen an der Hochschule emeritiert. Im gleichen Jahr wählte ihn die Generalversammlung, an der er als Moderator teilnahm, zum Generalprokurator. Ihm oblag damit der Kontakt zwischen dem Generalat und den vatikanischen Behörden.

2010 kehrte er nach Deutschland zurück und wählte das Missionshaus in Limburg zu seinem Alterssitz. Sein ganzes Leben liebte es P. Heinen, mit Gemeinden Sonntagsgottesdienst zu feiern; so wirkte er zeitweise als Subsidiar in Ransbach, Salz und Niederelbert. Gerne begleitete er Pilgerfahrten nach Rom.

Während eines Urlaubs 2017 wurde er von einem Sprinter, der rückwärts setzte und dessen Fahrer ihn im Spiegel nicht gesehen hatte, überrollt und lebensgefährlich verletzt. Nach einem zweieinhalbmonatigen Aufenthalt in der Unfallklinik Murnau kam er in die Seniorenstation des Missionshauses, wo ihm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halfen, wieder einigermaßen in das Leben zu finden. Diese fürsorgliche Begleitung blieb nun dauerhaft notwendig und war seit gut einem Jahr immer stärker erforderlich. Dafür war er dem Pflegepersonal sehr dankbar.

Mit P. Karl Heinen verlieren wir einen Mitbruder, der unsere Provinz, die gesamte pallottinische Familie und viele Menschen darüber hinaus angesprochen und beeindruckt hat. Sein Wort hatte Gewicht. Was er tat, tat er gründlich. So hat er sich intensiv auf seine Vorlesungen vorbereitet und diese mit viel innerem Engagement gehalten. Bei dem, was er vortrug, konnte man immer auch das eigene Suchen, Ringen und Glauben heraushören. Mit Veröffentlichungen war er eher zurückhaltend. Unter seinen Publikationen sticht sein Kommentar zum Buch Hiob hervor. Der rechte Umgang mit dem Leid sowie seine Impulse zum Psalmengebet waren ihm ein Herzensanliegen. Dieses spürte man auch in seinen Fortbildungen, Predigten und Exerzitien. Für die Nachricht seines Todes hatte er neben Vers 4 aus Psalm 23 ein Wort des ehemaligen Bischofs von Erfurt, Joachim Wanke, gestellt:

„Uns steht der ‚Wahrheitstest‘ der biblischen Verheißung von der Auferstehung noch bevor. Wohl erst im Sterben selbst wandelt sich das Dunkel des Zweifelns in Licht.“

 

Das Requiem für Pater Heinen wird am Samstag, dem 26. Oktober, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche in Limburg, Wiesbadener Str. 1, gefeiert. Anschließend findet die Beisetzung auf dem gemeinschaftseigenen Friedhof statt. Priester, die konzelebrieren wollen, werden gebeten, Schultertuch, Albe und Stola mitzubringen.

An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

Pater Dr. Karl Heinen SAC

Foto: Pallottiner

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