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| Von Rheinbay

Keine Supermenschen, aber Vorbilder

3. Akademietag der Pallottiner Vallendar zu Selig- und Heiligsprechungen

Die im vergangenen Jahr erfolgte Heiligsprechung von Katharina Kasper, der Dernbacher Ordensgründerin, sowie die 2019 bevorstehende Seligsprechung des aus Ruppach-Goldhausen stammenden und im KZ Dachau umgekommenen Pallottiner-Paters Richard Henkes waren der Anlass, diese beiden Personen der Geschichte aus dem Bistum Limburg in den Blick zu nehmen. Provinzoberin der Dernbacher Schwestern, Sr. M. Theresia Winkelhöfer ADJC, stellte Katharina Kasper als eine entschiedene, willensstarke Frau aus armen Verhältnissen dar; deshalb schulisch nicht sehr gebildet, jedoch mit einer „bewundernswerten Gabe der Unterscheidung der Geister“, wie ihr der damalige Limburger Bischof Blum bescheinigte. Ganz bewusst wählte sie den Namen „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ für ihre Schwestern, um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, den Armen zu dienen und so das Evangelium zu verkündigen.

Auch Richard Henkes, dessen Leben und Originaltexte von Prof. Dr. Hubert Lenz SAC und seinen Mitarbeiterinnen der „WeG-Initiative: Glaube hat Zukunft“ an der PTHV vorgestellt wurden, stellte sich ganz bewusst in den Dienst der ihm anvertrauten Menschen und hielt dies auch in der Bedrängnis der NS-Zeit bei. Als Seelsorger in Schlesien leistete er in den 1930er Jahren Versöhnungsarbeit zwischen Deutschen und Tschechen. Interniert in Dachau wegen seines Eintretens gegen das Hitler-Regime, pflegte er dort typhuskranke Mitgefangene aus Tschechien, infizierte sich und starb 1942 daran. Seit jetzt mehr als 15 Jahren setzt sich Prof. Dr. Manfred Probst SAC, emeritierter Professor für Liturgiewissenschaft an der PTHV, für die Seligsprechung von Richard Henkes ein; kurz vor Weihnachten 2018 kam die Nachricht aus Rom, dass Papst Franziskus das entsprechende Dekret unterzeichnet habe. Ein Termin für die in Limburg stattfindende Feier wird in Kürze bekannt gegeben.

Einleitend zu diesen Biografien hatte Prof. Dr. Edward Fröhling SAC, Professor für Fundamentaltheologie an der PTHV, vor den 160 Zuhörern die Frage gestellt, welchen Sinn denn eigentlich der „Prozess“ in heutiger Zeit mache, bestimmte Christen auf ein „Podest“ zu heben. Heilige seien zunächst einmal nicht abgehoben, sondern ganz „normale“ Menschen mit Schwächen, Fehlern und Kanten; Heiligkeit nicht das Ergebnis von menschlicher Leistung. Vielmehr werde in ihrem Leben etwas greifbar von der Liebe des gegenwärtigen Gottes. Sie seien ein Stück „gelebtes und lebendiges Evangelium“; eine Antwort auf die Frage vieler Menschen, ob das Versprechen der Bibel angesichts so vieler menschlicher Nöte denn wirklich wahr sei. Auf die Bedeutung solcher Vorbilder abseits des „Besonderen und Außergewöhnlichen“ haben vor allem die Päpste Johannes Paul II. und jetzt auch Franziskus hingewiesen. Sie haben eine „Demokratisierung der Heiligkeit“ eingeleitet und den Blick auch auf die „einfachen und kleinen“ und vielleicht gerade deswegen Mut machenden Gestalten des Christseins gelenkt. Und dies beinhalte durchaus auch eine ökumenische Perspektive: So finde sich unter den Märtyrern des 20. Jahrhunderts, die in einer Kirche auf der römischen Tiberinsel verehrt werden, auch Dietrich Bonhoeffer sowie der aus Simmern (Hunsrück) kommende evangelische Pfarrer Paul Schneider mit dem Ehrennamen „Prediger von Buchenwald“.

Die jährlich im Januar stattfindenden Akademietage werden im Auftrag der Pallottiner der PTHV durchgeführt und unterstützt von der Katholischen Erwachsenenbildung Trier/Koblenz sowie Limburg/Montabaur.

160 Personen kamen zum 3. Akademietag der Pallottiner der PTHV

v.l.n.r. Prof. Dr. Edward Fröhling SAC (PTHV), Sr. M. Theresia Winkelhöfer ADJC (Provinzoberin Dernbacher Schwestern); Prof. Dr. Paul Rheinbay SAC (Moderator des Tages, PTHV); Martin Ramb (Beauftragter des Bistums Limburg für den Kultursommer Rheinland-Pfalz und Chefredakteur des Limburger Bistumsmagazins „Eulenfisch“); Prof. Dr. Hubert Lenz SAC („WeG-Initiative: Glaube hat Zukunft“, PTHV)

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