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| Von Prof. Dr. Margareta Gruber OSF

Macht, Missbrauch und Gelübde

Studientag der PTHV in Kooperation mit der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) am 16./17. Oktober 2020

Nach der Erschütterung durch das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs wird seit einiger Zeit an vielen kirchlichen Orten auch geistlicher (Macht-) Missbrauch aufgedeckt und problematisiert. Die Studientagung „Missbrauch und Gelübde“, die am 16./17. Oktober 2020 in Vallendar stattfand, stellte sich diesem Thema mit ausgewiesenen Referent*innen: P. Dr. Stefan Kiechle SJ fragte, welche Spiritualität und Theologie – oder welche falsche Ideologie? – hinter dem Gehorsamsgelübde stehen. Sr. Dr. Anneliese Herzig MSsR (Wien, zugeschaltet) reflektierte das Thema Macht und geistlicher Machtmissbrauch aus der Perspektive der Ordensausbildung. Wie können Ordensleute ihre Gelübde so leben, dass sie auch in machtsensiblen Zeiten zum spirituellen Wachstum und zum apostolischen Wirken helfen? Sr. Dr. Katharina Kluitmann osf, Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, referierte aus psychologischer Sicht über das schwierige Verhältnis von menschlichem Reifungsprozess und geistlichem Wachstum im Spannungsfeld von Idealen und Bedürfnissen. Sr. Dorothee Breyer OSF gab Einblick in ihre Befragung alter Ordensfrauen über deren Erfahrungen mit den Gelübden in der Zeit vor dem Konzil; und Sr. Dr. Anna Franziska Kindermann OSF (zugeschaltet) reflektierte das Konzept der Prävention, Intervention und Aufarbeitung mit der Frage nach dessen „Wirkungen und Nebenwirkungen“. Prof. Dr. Margareta Gruber OSF entwickelte eine biblische Theologie der Gelübde, in deren Zentrum die nicht Opfer und Selbstverleugnung, sondern eine neue Kultur der Partizipation und des Teilens der Gaben und Güter steht. Eine „Poesie der evangelischen Räte“, die Schau des reichen, schönen und freien Menschen, entwarf der in Fribourg lehrende Fundamentaltheologe Prof. Dr. Joachim Negel, und JProf. Dr. Tobias Specker SJ (Frankfurt) benannte als Mitte der Gelübde die Keuschheit als „Haltung der Lauterkeit und Zurücknahme seiner selbst, so dass der oder die Andere von sich her erscheinen kann“. Am 16.10.2020 fand im Rahmen dieser Tagung ein öffentlich übertragener Vortrag des Erfurter Liturgiewissenschaftlers Benedikt Kranemann statt zum Thema „Machtspiel, Liturgie und kirchlicher Transformationsprozess. Eine kritische Sichtung des Gottesdienstes der Kirche“.

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