Vatican II – Legacy and Mandate

Intercontinental Commentary: Reception and Orientations for the Life of the Church

Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines interkontinentalen und interkulturellen theologischen Kommentars zu den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils, ihrer Rezeption und ihrer Weisung für den Weg der Kirche und der Theologie heute.

Das Zweite Vatikanische Konzil ist das Masternarrativ der katholischen Kirche des 20. Jahrhunderts. Im weltgeschichtlichen Kontext ist es die wichtigste ökumenische und gesellschaftliche Orientierungsmarke. Den Globalisierungsprozess und die damit verbundenen wirtschaftlichen, technischen, gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Implikationen hat das Konzil in seinen Anfängen begleitet. 50 Jahre danach ist die moderne Lebenswelt des Anthropozän – Fortsetzung und Transformation des Globalisierungsprozesses – von fundamentalen Differenzen, auch religiöser Art, geprägt. Dies manifestiert sich in den kulturellen Großräumen und Kontinenten in unterschiedlicher Art und hat auch die Rezeption in den unterschiedlichen Kontinenten und kulturellen Großräumen stark konditioniert.

Das Forschungsprojekt zielt auf eine erstmalige, wissenschaftlich-adäquate Erfassung und Ausarbeitung einer umfassenden Orientierung für die Zukunft der Kirche und die Theologien des 21. Jahrhunderts. Das geschieht in einer Situation, in der sich das Zentrum der Kirche in die südliche Hemisphäre verlagert und die kirchliche Pluralität eine neue Gestalt gewinnt. Diese Zielbestimmung meint nicht die Entfaltung theologischer Phantasieprodukte. Christen haben den Willen Gottes heute zu leben. In diesem Vollzug aber öffnet sich die Dimension der Zukunft. Sie ergibt sich aus der Herkunft als einem kostbaren Erbe und ist angezeigt durch die Zeichen der Zeit. Die Perspektive des Projekts ist nicht einfach die Rekonstruktion der Vergangenheit, des Konzils und seiner Rezeption. Das Schwergewicht liegt auf der Orientierung des Weges von Kirche und Theologie in der Zukunft: Was sind die grundlegenden Optionen, die heute, nach Buchstaben und Geist des Konzils, zu treffen sind? Dieses Ziel kann nicht ohne eine gründliche neue Analyse des Konzils und der Rezeption auf globaler Ebene und auf den verschiedenen Kontinenten erfolgen. Die erfolgten Veränderungen haben ihrerseits Rückwirkungen auf die anderen christlichen Kirchen ebenso wie die Beziehungen der verschiedenen Religionen zueinander. Zugleich wird durch die Forschungsergebnisse in einer bislang unbekannten Weise ein Einblick in religiöse, kulturelle, gesellschaftliche Beziehungen der Kontinente und Kulturräume gewonnen, die es bislang so nicht gab. Die beteiligten Theologinnen und Theologen hoffen damit, einen Beitrag zu einer „Kirche im Aufbruch“ im Sinne von „Evangelii Gaudium“, der Programmschrift von Papst Franziskus, zu leisten.

Zentraler Teil des Projekts sind fünf Arbeitsgruppen international angesehener Forscher und Forscherinnen zum Zweiten Vatikanum und seiner Rezeption in den jeweiligen Kontinenten Lateinamerika, Afrika, Asien, USA mit Australien und Europa. Die Arbeitsgruppen tauschen sich intensiv mit dem Leitungsgremium des Projektes (Prof. Dr. Joachim Schmiedl (†), Prof. Dr. Klaus Vellguth, Prof. Dr. Peter Hünermann und Prof. Dr. Margit Eckholt) aus.

Es handelt sich bei dem internationalen Projekt um eine innovative Forschung zum Zweiten Vatikanischen Konzil: Die unterschiedlichen Rezeptionen des Konzils in den Ländern des Südens/Südostens und im nordatlantischen Raum werden in einer Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und -innen aus allen Kontinenten zusammengeführt. Es geht in einem ersten Schritt darum, die durch das Konzil motivierten Rezeptionsgeschichten in den verschiedenen Kontinenten und den kulturellen Großräumen zu erfassen. In einem zweiten Schritt werden diese Resultate aus dem weltkirchlichen Diskurs an die Konzilsdokumente zurückgebunden und die in den Resultaten angesprochenen neuen Dimensionen und theologischen Zusammenhänge auf ihre Wurzeln und Perspektiven in den Konzilstexten hin befragt.

Studiengruppen

Für den Wechsel von einer eurozentrischen und nordatlantischen Perspektive zu einer transnationalen und interkontinental?globalen Reflexion des Konzils und seiner Rezeption sind die kontinentalen Studiengruppen des Projektes von entscheidender Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben sich fünf kontinentale Studiengruppen konstituiert, die sich zu kontinentalen Konferenzen zusammenkommen und das Zweite Vatikanum sowie dessen Rezeptionsgeschichte mit Blick auf den jeweiligen Kontinent analysieren. Die Ergebnisse werden in in fünf Bänden unter dem Titel „The Church in … and the Second Vatican Council“ publiziert.

Die kontinentalen Gruppen sind in unterschiedlicher Weise dabei, ihre Arbeit und den daraus hervorgehenden Band zu strukturieren. Dabei spielen kontinentale Eigenheiten sowie regionale Schwerpunkte eine zentrale Rolle. In dieser Hinsicht werden die einzelnen Bände ihr jeweils eigenes Gesicht bekommen.

Symposien

Um die kontinentalen Perspektiven in einen lebendigen theologischen Diskurs zu bringen, kommen Vertreter der kontinentalen Studiengruppen jährlich zu einem Symposium zusammen. Im Rahmen dieses Symposiums werden die Konzeption des interkontinentalen Projekts gemeinsam erarbeitet, der Stand der Arbeit in den kontinentalen Studiengruppen vorgestellt und hermeneutische sowie interkulturelle Aspekte zur Realisierung interkontinentaler theologischer Diskurse in der Weltkirche diskutiert.

Bisher haben folgende Symposien stattgefunden:

  • Erstes Symposium in Vallendar (2017)
  • Zweites Symposium in Simmern (2018)
  • Drittes Symposium in Simmern (2019)
    Nähere Informationen
  • Viertes Symposium in Leuven (2020)

Steering Committee

  • Prof. Dr. Margit Eckholt, Osnabrück
  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Hünermann, Tübingen
  • Prof. Dr. Joachim Schmiedl (†), Vallendar (Chair)
  • Prof. Dr. mult. Klaus Vellguth, Vallendar

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