Veranstaltungen

04. – 05.03.2023

Walter Kardinal Kasper begeht seinen 90. Geburtstag

Anlässlich des 90. Geburtstages S.E. Walter Kardinal Kasper lud das Kardinal Walter Kasper Institut vom Samstag, den 4. März 2023 bis Sonntag, den 5. März 2023 zu Feierlichkeiten an die Vinzenz Pallotti University in Vallendar ein.

Um den Jubilar zu ehren, kamen rund 150 Teilnehmer zu der zweitägigen Veranstaltung. Unter den Festgästen befanden sich u.a. Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland, Bischof Dr. Gebhard Fürst, der zusammen mit einer Delegation aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart anreiste, sowie Weihbischof Robert Brahm als Vertreter der Diözese Trier. Den Festakt am Samstagnachmittag eröffnete der Direktor des Kardinal Walter Kasper Instituts, Prof. P. Dr. George Augustin SAC. Es folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Jan-Heiner Tück aus Wien zum Thema „Sehnsucht nach dem ganz Anderen. Gottes Barmherzigkeit als Horizont der Hoffnung“. Im Anschluss daran wurde dem Jubilar Walter Kardinal Kasper die ihm gewidmete Festschrift „Sehnsucht: Gott“ durch die Herausgeber Prof. P. Dr. George Augustin SAC, JProf. Dr. Stefan Laurs und Prof. Dr. Ingo Proft überreicht. Der im Herder-Verlag erschienene Band fasst vielfältige Beiträge bekannter Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft über die Sehnsucht des Menschen und der Theologie Walter Kaspers zusammen. An die Übergabe der Festschrift schloss sich ein Grußwort von Erzbischof Dr. Nikola Eterović an, der als Apostolischer Nuntius auch Geburtstagswünsche im Namen von Papst Franziskus übermittelte. Darüber hinaus sprach Bischof Dr. Gebhard Fürst ein Grußwort zu Ehren des Jubilars. Walter Kardinal Kasper dankte in seinem abschließenden Wort herzlich für die vielfältigen Glück- und Segenswünsche.

Im anschließenden Pontifikalamt ging der Kardinal in seiner Predigt auf seinen zurückgelegten Lebensweg ein, der ihn nach seiner Priesterweihe im Jahre 1957 recht bald an die Universität Tübingen verschlug. Kasper wurde schließlich Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart (1989-1999) und im Jahre 1999 Sekretär sowie später Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Kasper wurde am 21. Februar 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal kreiert.

Am Sonntag, den 5. März, feierte Kardinal Walter Kasper in der Hochschulkirche der Vinzenz Pallotti University einen abschließenden Dankgottesdienst. Im Rahmen dieses Hochamtes griff Prof. Dr. George Augustin SAC das theologische Lebenswerk Kaspers auf und stellte es in den Kontext der christlichen Grundberufung, die Freude und die Strahlkraft des Glaubens an Jesus Christus in diese Welt hineinzutragen.

Bildrechte: Msgr. Heinrich Maria Burkard; KWKI

22. – 24.03.2019

Symposion „Ich bin eine Mission“

Zum dreizehnten Mal lud das Kardinal Walter Kasper Institut an die Philosophisch-Theologische Hochschule nach Vallendar ein. Zum Thema „Ich bin eine Mission“ fanden sich im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung rund 180 Teilnehmer ein.

Nach Begrüßung und Eröffnung am Freitagabend durch Prof. P. Dr. George Augustin SAC erfuhr der anschließende Vortrag von Walter Kardinal Kasper große Aufmerksamkeit. „Mission bedarf neben einer Bewegung nach außen gerade auch einer Bewegung nach innen“ so Kasper. „Wir müssen uns kritisch mit unserer eigenen Begrenztheit auseinandersetzen und zugleich die Freude am Evangelium neu lernen.“

Diesen Ausführungen schloss sich auch der Eröffnungsvortrag am Samstagmorgen von Prof. P. Karl Wallner OCist an. P. Wallner stellte fest: „Mission muss eine Grundhaltung sein, zu der jeder in seinem Stand nach seinen Möglichkeiten beiträgt“. Erst wo wir uns für Menschen aller coleur öffnen, kommen wir dem Sendungsauftrag Jesu Mt 28 nach. Mission heißt „Zugehen auf den Menschen“. Prof. Dr. Eberhard Tiefensee griff das Bild der Bewegung auf und sprach von einer „Ökumene der dritten Art“ und konstatierte: “Wir stehen von einem großen historischen Umbruch in der Qualität der kopernikanischen Wende”, auf den allein die Mission Antwort zu geben vermag. „Mission ist nicht nur Versammlung, sondern auch Zerstreuung – Aussendung“, so Tiefensee.

Prof. Dr. Thomas Söding stellte in seinem Vortrag „Mission von Angesicht zu Angesicht“ am Samstagnachmittag fest: „Die Bibel ist keine Blaupause, an der man Mission entwickeln kann – es bedarf vielmehr eines Glaubens im Vertrauen zum Du. Mission muss face to face erfolgen.“ Dies müsse sich auch die Kirche in jedem neuen missionarischen Ansatz vor Augen führen. Nur aus dem lebendigen Glauben und der damit verbundenen Mission könne die Kirche leben, so Söding.

„Mission Manifest“ folgt der Erkenntnis, dass wir in einer fundamental neuen Zeit leben. Mit dieser These eröffnete Dr. Johannes Hartl seinen Vortrag zur Aktualität und Dringlichkeit der Mission. Die Nachfrage nach spirituellen Angeboten sei heute weiterhin gegeben, doch sei der „Markt“ vielfältig, werde jedoch nicht mehr wirklich von der Kirche bespielt. „Was ist unsere Mission? Wo will die Kirche hin?“ kritisch ging Hartl auf die systemische Lähmung der verfassten Institution Kirche, wie einen Mangel an visionärer Führung, ein. Inhalte müssen daher zielführend sein, nicht zuletzt, um auch einen „Dualismus“ zwischen geistlichen Erfahrungen und „harten Fakten“ zu überwinden. Eine zentrale Forderung Hartls lautete daher auch Wahrheit muss einen Namen und ein Gesicht haben. Es gilt Jesus Christus, unseren Herrn, zu verkündigen.

Pfarrer Ulrich Parzany eröffnete seinen Vortrag „Wie kann Mission in Deutschland gelingen?“ mit dem Bekenntnis : „Das Samenkorn muss sterben.“ Zum Gelingen bedürfe es vier Elemente: „Gebet, Gemeinschaft, Diakonie, Verkündigung.“ Anschaulich skizzierte Parzany Herausforderungen und ganz praktische Ansätze, mündend in der These: „Zeigt den Menschen, wer Jesus ist.“

Das nächste Symposium des Kardinal Kasper Instituts findet vom 24. – 26.03.2020 statt.

Bildrechte: KWKI

21. – 23.03.2018

Symposion „Priester sein heute"

Zum 12. Mal fand das theologische Symposion des Kardinal Walter Kasper Institutes an der Vinzenz Pallotti University (VP-Uni) von Mittwoch, 21.03.2018, bis Freitag, 23.03.2018, in der Aula der VP-Uni statt. Beim diesjährigen Symposion ging es um die Frage, wie Priestersein heutzutage gelingen kann und was es dafür bedarf. Dazu waren rund 150 Tagungsgäste nach Vallendar gereist, darunter unter anderem Kardinal Walter Kasper (Rom), Kardinal Kurt Koch (Rom; Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Vinzenz Pallotti University), Erzbischof Jorge Carlos Patrón Wong (Rom), Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier) sowie Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart).

„Priestermangel ist kein unabänderliches Schicksal. Neue Berufungen werden kommen“, ist sich Prof. Dr. George Augustin SAC, Direktor des Institutes, sicher. Dafür sei es zentral, dass die Schönheit des priesterlichen Lebens und Dienstes wieder neu entdeckt wird. „Glückliche Priester sind die beste Werbung für diesen Dienst.“ Im zweihundertsten Jubiläumsjahr der Priesterweihe des Hl. Vinzenz Pallotti wollte das Kardinal Walter Kasper Institut das Thema „Priester sein heute. Leben – Berufung – Sendung“ miteinander reflektieren und mit diesem Symposion Kardinal Walter Kasper zu seinem 85. Geburtstag ehren und ihm danken.

Prof. Augustin SAC eröffnete das Symposion am Mittwochabend und hielt den Eröffnungsvortrag. Darin gab er Zeugnis davon, was er glaubt, was für die Zukunft des Priesteramtes benötigt werde. Grundsätzliches Ziel sei es, den kirchlichen Dienst lebendig zu halten. Priester müssten wertgeschätzt werden. Die Priester selbst müssten sich immer wieder die Frage stellen, wie ein authentisches Leben gelingen könne? Dazu gebe es kein Patent-Rezept, sagte Prof. Augustin SAC. Vielmehr müssten Priester die Kraftquelle ihres Lebens immer wieder neu finden. Dies erfolge durch eine Rückbesinnung auf den Glauben, einen Perspektivwechsel und eine Horizonterweiterung verbunden mit einer zeitgemäßen priesterlichen Spiritualität. Das Leben und das Handeln müsse eine Einheit erlangen. „Unsere Aufgabe ist es, den Menschen Gott zu geben, ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, Gott zu entdecken“, sagte Prof. Augustin SAC. „Im Namen Jesu Christi zu handeln heißt glaubend, hoffend, liebend und betend zu wirken.“ Er schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Nur wenn wir Freude verkünden, können wir dies weitergeben.“ Im Anschluss überreichte er gemeinsam mit allen Autoren Kardinal Walter Kasper als Dank für sein vielfältiges Engagement in Theologie und Kirche sowie anlässlich seines Geburtstages die Festschrift „Zum Gelingen von Ehe und Familie. Ermutigung aus Amoris laetitia“.

Der Donnerstag startete mit einem Vortrag zum Thema „Zugänge zu Priesterberufungen am Beispiel der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz, Wien“. Es referierte Abt Dr. Maximilian Heim OCist, Wien. Im Anschluss hielt Erzbischof Jorge Carlos Patrón Wong (Rom) einen Vortrag zum Thema: „Ratio fundamentalis. Konzept der Priesterausbildung“. Am Nachmittag sprach Kardinal Kurt Koch (Rom) zum Thema „Priesterlicher Dienst und Eucharistie“. Darin machte er deutlich, dass sich der sakramentale Dienst aus dem Wort Gottes ergebe: „Ein Wort, das Fleisch geworden ist“. Eucharistie bedeute so viel wie „Vorstehen, den Dienst des Hausvaters tun“. In seinem Vortrag hat Kardinal Koch den Zusammenhang zum Opfergedanken erläutert und dabei die Vieldeutigkeit des Wortes Opfer bzw. das neue christliche Verständnis des Opferbegriffs aufgezeigt. „Das wahre und neue Opfer Jesu Christi ist die Selbstaufgabe des Sohnes an den Vater und an die Menschen. Der Kult von Tier-Opfern wurde überwunden“, sagte Kardinal Koch. „Die Hingabe an das Leben ist das Opfer!“ Vom Priester werde daher ein besonderes Opfer gefordert: Der Verzicht bzw. die Zurücknahme des eigenen Ich: „Ich lebe – nicht mehr ich, sondern Christus in mir!“ Dies sei das genuin biblische Gottesverständnis: Gott schenkt uns das, was wir ihm schenken. Gott schenkt uns seinen Sohn und wir schenken ihm diesen wieder in der Eucharistie. Eucharistie sei damit als Herzmitte zu verstehen: „Der Priester braucht eine eucharistische Lebenskultur“. Eucharistie sei vor allem ein Dienst der Heilung und des Heilsverständnisses. „Die Eucharistie bleibt ein Lebensprogramm“, sagte Kardinal Koch abschließend.

„Füreinander und Miteinander im Presbyterium“ lautete das Thema des Vortrags von Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier). Darin zeigte er die fundamentale Verbindung zwischen Bischof und Priestern auf und erklärte die Rolle des Bischofs als geistlicher Vater, Bruder und Freund der Priester und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Der zweite Tagungstag endete mit einem Pontifikalhochamt zu Ehren des 85. Geburtstags von Kardinal Walter Kasper.

Am letzten Tag des Symposiums hielt Prof. Dr. Winfried Haunerland (München) einen abschließenden Vortrag zum Thema „Mysterien Christi und Mühsal des Alltags. Zur Liturgie im Leben der Priester“.

Bildrechte: Dr. Heiko Merkelbach, Stuttgart

19. – 21.05.2017

Symposion „Amoris laetitia. Das Evangelium von der Familie“

Vallendar, 24.05.2017. Vom 19. bis 21.05.2017 fand das 11. Symposion des Kardinal Walter Kasper Instituts an der Vinzenz Pallotti University (VP-Uni) statt. Rund 120 Gäste sind dazu in die Aula der VP-Uni gekommen. Namhafte Referenten, darunter auch Teilnehmern der Weltbischofssynoden, reflektierten über das Thema „Amoris laetitia. Das Evangelium von der Familie“.

„Ehe und Familie sind nicht nur ein Thema der Katholiken, sondern ein Menschenthema“, sagte Prof. P. Dr. George Augustin SAC, Direktor des Institutes, in seiner Begrüßungsrede am Freitagabend. „Das Gelingen von Ehe und Familie ist nicht selbstverständlich, Ehe und Familie brauchen Orientierung. Das Thema ist viel umfassender und kostbarer, als es oftmals diskutiert wird.“ Von der christlichen Botschaft her gelte es, Räume zu schaffen, um Wege des Gelingens zu finden. „Wie können wir das als Zeugnis für die Welt vorlegen?“, fragte er und führte so in den sich anschließenden Eröffnungsvortrag „Amoris laetitia – Das Evangelium von der Familie“ von Kardinal Walter Kasper ein.

„In dem Schreiben geht es um die Zukunft der Menschheit – die Familie gilt als Abbild der Kirche; die Familie ist der Weg der Kirche“, sagte Kardinal Kasper zusammenfassend. Er erklärte zunächst, dass kaum ein anderes Schreiben der vergangenen Jahre so viel diskutiert wurde, insbesondere das 8. Kapitel, in dem es um die „zerbrechlichen Situationen“ geht. Dies sei aber nicht die elementare Frage von ‚Amoris laetitia‘. Vielmehr sei es Ziel des Schreibens, Wege zum Gelingen von Ehe und Familie zu finden. Dabei helfe die Kirche. Kasper mahnt: „Man kann das Kapitel 8 nur in Zusammenhang mit den vorausgegangenen Kapiteln verstehen.“

Am Samstag referierte Prof. Dr. Markus Schulze SAC (Dogmatiker, Vallendar) zum Thema „‚Coniugium‘ und ‚Matrimonium‘. Zur theologischen Sinnbestimmung von Ehe und Familie bei Thomas von Aquin“ und anschließend Prof. Dr. Helmut Hoping (Dogmatiker, Freiburg i. Br.) zu „Konsens und Segen. Zur Frage nach dem Spender des Ehesakraments“. Am Nachmittag sprachen Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff (Moraltheologe, Freiburg i. Br.) zum Thema „Theologischer Paradigmenwechsel und neue pastorale Spielräume“ und Prof. Dr. Kerstin Schlögl-Flierl (Moraltheologin, Augsburg) unter dem Titel „Drei Worte: ‚darf ich?‘, ‚danke‘ und ‚entschuldige‘ (AL 133). Über das Gelingen des Familienlebens aus der Perspektive von Amoris Laetitia“. Am Abend referierte Prof. Dr. Aloys Buch (Moraltheologe, Lantershofen) zum Thema „‚Amoris laetitia‘ mitgestalten. Christliche Ehe und Familie als Anspruch und Auftrag“. Professor Buch hatte mit seiner Frau Petra als Berater an der Bischofssynode zum Thema „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ teilgenommen.

Das Symposium endete am Sonntag mit einem Pontifikalamt zur Feier des Diamantenen Priesterjubiläums von Kardinal Walter Kasper, in welchem der Jubilar in seiner Festpredigt auf seinen Dienst als Priester, Bischof und Kardinal dankbar zurückblickte. Der festliche Gottesdienst wurde vom Gesangsverein Germania 1870 e.V. unter der Leitung von Tristan Kusber musikalisch gestaltet.

29.09. – 01.10.2016

Symposion "Barmherzigkeit leben"

Vom 29.09. bis 01.10.2016 fand in Vallendar das 10. Symposion des Kardinal Walter Kasper Institutes zum Thema “Barmherzigkeit leben. Eine Neuentdeckung der christlichen Berufung” statt. Rund 100 Teilnehmer aus Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft diskutierten über die Berufung der Christen zur Barmherzigkeit und den konkreten Auswirkungen dieser Berufung in den Themenfeldern der Dogmatik, Moraltheologie, praktische Theologie, Kirchenrecht und darüber hinaus.

In seinem Eröffnungsvortrag zeigte Kardinal Walter Kasper am Donnerstagabend die wichtige Bedeutung der Barmherzigkeit in der heutigen Zeit auf, die durch Gewaltausbrüche, Individualismus, Egoismus, Narzismus, Ungerechtigkeit in der Welt und die globale soziale Gleichgültigkeit geprägt ist. „Mit der Barmherzigkeit will Papst Franziskus die christliche Antwort geben auf die Zeichen, ja die Not der Zeit“, erklärte Kardinal Walter Kasper. Er habe beobachtet, dass in diesem Jahr merklich mehr Menschen zur Osterbeichte gekommen seien als in den Jahren zuvor und zwar solche, die die seit vielen Jahren nicht mehr gekommen seien. „Solche Bekehrungen sind weit mehr als eine Art Fanmentalität“, so Kardinal Kasper, „sie gehen in existenzielle Tiefen. In vielen Herzen, weit über die katholische Kirche hinaus, ist weit mehr in Bewegung gekommen, als man rein äußerlich wahrnehmen kann.“

„Barmherzigkeit meint ein Herz für die miseri, für die Armen zu haben, ein Herz für die, denen es miserabel d. h. erbärmlich und erbarmungswürdig geht“, sagte Kardinal Kasper. „Ein offenes Herz meint nicht nur ein mitleidiges Herz haben.“ Vielmehr sei Barmherzigkeit nicht nur passives Mitgefühl und Mitleid, sondern eine aktive Mildtätigkeit. „Barmherzigkeit hat etwas mit Großherzigkeit zu tun“, erklärte der Kardinal weiter, „d. h. ein großes, weites und offenes Herz haben für andere, […], um den Notleidenden entgegenzukommen und dort vor Ort zu sein, wo Not am Mann ist. Barmherzigkeit will das Übel nicht nur bejammern, sie will es überwinden.“

Kardinal Walter Kasper verdeutlichte, dass Gott in seiner Barmherzigkeit nicht den Tod wolle, sondern das Leben des Menschen; so gebe er diesem immer wieder neu die Chance, die Gnade eines neuen Anfangs. Die Botschaft von der barmherzigen Nächstenliebe habe ihre Wurzel in der Botschaft Jesu vom barmherzigen Vater im Himmel. „Diese These kann Erstaunen oder gar Widerspruch erwecken“, sagte Kardinal Kasper und verwies darauf, dass sich im Alten Testament nicht wenige Stellen fänden, an denen sich Gott als ein strafender und rächender Gott zeige. Aber: „Das Alte Testament ist ein unvollkommener Anweg zu Jesus Christus und muss daher von Jesus Christus her interpretiert werden.“ Vielmehr sei Gott Liebe (Neues Testament).

Abschließend ging Kardinal Kasper auf die Theologie der Barmherzigkeit von Thomas von Aquin ein und benannte Barmherzigkeit als die „Treue-Wahrheit von Gott“. Zudem sei es sinnlos Barmherzigkeit und Gerechtigkeit auszuspielen, denn Gott ist nicht an unsere menschlichen Normen der Gerechtigkeit gebunden. „Er ist nur sich selbst, d. h. seiner Liebe verpflichtet“, sagte Kardinal Walter Kasper. „So ist die Barmherzigkeit, in der Gott sich selbst entspricht, die Gerechtigkeit Gottes.“ Die Tatsache, dass Gott sich durch seine Barmherzigkeit definiert, sei wichtig, um die Allmacht Gottes richtig und neu zu verstehen. Die Allmacht Gottes bestehe nicht in Beliebigkeit und im Dreinschlagen; sie erweise sich im Schönen und verzeihen können. „Gott kann an sich halten, sich zurücknehmen; das ist nicht seine Schwäche, sondern Ausdruck seiner Stärke, seiner Allmacht in der Liebe.“

Kardinal Walter Kasper erklärte, dass das Nachdenken über die Barmherzigkeit in die letzten Abgründe Gottes und seines Geheimnisses führe. „Es führt uns auch dazu, die wahre Identität des Christen zu erkennen. […] so ist die Barmherzigkeit auch die letzte Identität des Christen, […], sie ist unsere identity card, unsere Kennkarte und zwar die einzig gültige Kennkarte, die wir vorweisen können. Mach Thomas von Aquin die Summe und das Höchste des christlichen Verhaltens in der Welt.“ Die Barmherzigkeit sei der Grundton einer heutigen Spiritualität, insbesondere eine Laien- und Weltspiritualität. „Am Ende können wir nichts mitnehmen von dem, was wir zusammengetragen und angesammelt haben. Nur eines werden wir mitnehmen und vorweisen können“, sagte Kardinal Kasper abschließend. „Nur die Werke der Barmherzigkeit werden zählen.“

Weiterhin beleuchtete das Symposion in seinem wissenschaftlichen Teil die Barmherzigkeit aus verschiedenen Perspektiven und in diversen Kontexten. So sprach etwa Prof. Dr. Philipp Müller, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Mainz, zum Thema „Die Beichte als Ressource der Barmherzigkeit – eine pastoraltheologische Perspektive“. Prof. Dr. Thomas Söding, Lehrstuhl für Neues Testament an der Universität Bochum, hielt einen Vortrag zu „Barmherzigkeit ohne Heuchelei. Die Option der Bergpredigt“. „Barmherzigkeit aus kirchenrechtlicher Perspektive“ war das Thema des Vortrags von Kirchenrechtler Prof. Dr. Markus Graulich SDB, Rom. Der letzte Vortrag am Freitag war zum Thema „Barmherzigkeit und moderne Medienkultur“ von Prof. Dr. Johannes Brantl, Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät Trier.

Am Samstag gab es zwei abschließende Vorträge: „Eine andere Gerechtigkeit? Systematisch-theologische Überlegungen zum christlichen Erlösungsverständnis“ (Prof. Dr. Dirk Ansorge, Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen, Frankfurt a. M.) und „Was wir von Gottes Gerechtigkeit aussagen, sagen wir nicht von seiner Barmherzigkeit aus“. Gedanken des Thomas von Aquin zur göttlichen Misericordia“ (Prof. Dr. Markus Schulze SAC, Vinzenz Pallotti University).

Im Anschluss an das Symposion fand die Feier zum 60. Geburtstag von Prof. P. Dr. George Augustin statt.

Bildrechte: Dr. Heiko Merkelbach, Stuttgart

21. Mai 2016

10jähriges Jubiläum des Kardinal Kasper Institutes

08. – 10.03.2015

Symposion „Die Strahlkraft des Glaubens“

Das Symposium des Kardinal Walter Kasper Institutes (KWKI) an der Vinzenz Pallotti University (VP-Uni) fand zum 8. Mal vom 8. bis 10. März 2015 unter dem Titel: „Die Strahlkraft des Glaubens. Identität und Relevanz des Christseins heute“ an der VP-Uni statt.

Kardinal Walter Kasper eröffnete das Symposium am Sonntagabend mit dem „Evangelium der Freude. Impulse von Papst Franziskus“. Mit der „Strahlkraft des Glaubens. Identität und Relevanz des Christseins heute“ sei der Punkt getroffen, an dem es uns fehle, so Kardinal Kasper. „Eine Kirche, in der es so viel Unzufriedenheit gibt, zieht niemand an und ist darum nicht missionarisch.“ Hauptbestandteil seiner Ansprache war eine Einführung in die Theologie von Papst Franziskus. Der Papst kehrt zurück zum Evangelium in seinem ursprünglichen Wortsinn, das öffentliche Ausrufen der frohen Botschaft. Dabei gehe es ihm um eine Kirche für die Armen, und eine Volk-Gottes-Theologie, in der die Ortskirchen gestärkt werden (synodale Struktur).

Mit dem Symposium verbunden war am Montagnachmittag die Feier zum 65. Geburtstag von Kardinal Kurt Koch, Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. In diesem Amt ist Kardinal Koch Nachfolger von Kardinal Walter Kasper. Er ist seit langem eng mit dem KWKI verbunden. Prof. Dr. George Augustin SAC, Direktor des KWKI an der VP-Uni, begrüßte die zahlreich erschienen Gäste, darunter eine Vielzahl von Kardinälen, Bischöfen und Förderern des Institutes. Kardinal Gerhard Müller, Präfekt der römischen Glaubenskongregation, betonte, dass die Kirche missionarisch gelebt werden solle und dankte Kardinal Koch für den fast 30 jährigen gemeinsamen geistlichen und kirchlichen Weg. „Ihre Vorträge und Veröffentlichungen regen zum Dialog an, wenn sie nicht auch aus dem Dialog entstanden sind“, sagte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann in seinem Grußwort. Er beschrieb Kardinal Kurt Koch als jemanden, der ins Gespräch mit den Menschen tritt. „So kommen wir auf dem Weg der Einheit der Christen voran“, sagte Bischof Ackermann. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Helmut Hoping, Freiburg. Er gab einen Einblick in das Leben und Wirken von Kardinal Koch und hob dessen Fähigkeit hervor, tief gehende theologische Inhalte sehr plastisch formulieren zu können. „Kardinal Kurt Koch ist bekannt für seine theologische Schlagfertigkeit“, sagte Prof. Hoping und bezeichnete Kardinal Koch als authentischen Zeugen Christi. Er vermittle einen lebendigen Glauben, so wie es der Titel des Symposiums „Die Strahlkraft des Glaubens“ einfordere. Er sei im Denken vorangeschritten, aber in allen Entwicklungen derselbe geblieben, sagte Prof. Hoping über Kardinal Koch.

Die zweibändige Festschrift, erschienen im Verlag Herder unter dem Titel „Freude an Gott“ überreichten die Herausgeber Prof. Augustin und Prof. Dr. Markus Schulze SAC, Dekan der Theologischen Fakultät der Vinzenz Pallotti University. „Das Schlüsselwort für alle Beiträge ist Dialog – Dialog auf allen Ebenen“, sagte Prof. Schulze. Nach weiteren Gratulationsworten durch die Schweizer Bischöfe Markus Büchel und Dr. Felix Gmür sowie den Ratspräsidenten der evangelischen Kirche in der Schweiz, Dr. Gottfried Locher, dankte Kardinal Kurt Koch dem KWKI und der VP-Uni für die Freundschaft und herzliche Verbundenheit. Der Festakt endete mit einem Pontifikalhochamt in der Hochschulkirche.

In seinem wissenschaftlichen Teil beschäftigte sich das Symposium mit der Frage nach Möglichkeiten und Chancen für eine Verlebendigung und Vertiefung des Glaubens. Dabei gab es sowohl biblische, systematische wie auch soziologische Beiträge von bekannten Referenten wie Prof. Dr. Michael Theobald, Tübingen, Prof. Dr. Dr. h. c. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Heiligenkreuz, und Prof. em. Dr. Dr. Karl Gabriel, Münster. Er sprach zum Thema: „Von der Postsäkularität zu den multiplen Modernen und Säkularitäten“.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Rom, sprach zum Thema: „Armut als Weg der Evangelisierung“. Nach einer Diskussion folgte ein Vortrag von Kardinal Kurt Koch, Rom, zum Thema: „Das Gute selbst ist kommunikativ. Evangelisierung als Wirkung eines strahlenden Glaubens“. „Das Böse in der Welt ruht nicht in sich selbst, sondern aus Bösem wird immer wieder Böses entstehen“. In seinem Vortrag verdeutlichte Kardinal Koch, dass sich jedoch nicht nur das Böse vergiftend auswirke, sondern sich auch das Gute mitteilen möchte. „Es gibt nicht nur eine Erbschuld, sondern auch das Erbgut – dieses ist Zeugnis für das Gute.“ Daher solle der Auftrag der Evangelisierung nicht als Pflicht, sondern aus sich selbst heraus geschehen. Das führe zu einem neuen Selbstbild des Menschen, der sich selbst aus der Hand geben und dem lebendigen Gott anvertrauen solle. „Es ist keinesfalls die Leistung, die den Mensch zum Menschen macht. Schon gar nicht machen gute Werke gute Menschen“, sagte Kardinal Koch. Der Mensch solle in Gott festen Halt für sein Leben finden. „Glaube ist die Befreiung aus dem Gefängnis vor sich selbst“, so Kardinal Koch. Nicht das eigene Selbst solle in den Mittelpunkt gestellt werden, vielmehr seien die Ziele Vertrauen und Liebe. Denn Liebe sei die Aufforderung zum Empfangen der Liebe Gottes. „Froh werden kann nur, wer sich selbst annehmen und dem eigenen Leben zustimmen kann“, sagte Kardinal Koch. Der christliche Glaube sei keine Ansammlung von Verboten, sondern vielmehr das Tun von vielen schönen Werken. „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein“, so Kardinal Koch. „Zum Christsein gehört die Umkehr, sich zum wahren Christen zu bekehren.“ Daher brauche es heute dringend einer missionarischen Rückbesinnung der Kirche, die in der überfließenden Liebe wurzelt, und die aus sich selbst heraus strahle. Mit einem Gottesdienst endete das diesjährige Symposium des KWKI.

16. – 18.03.2014

Symposion „Hoffnung auf das ewige Leben“

Vallendar, 18.03.2014. „Hoffnung auf das ewige Leben – Kraft zum Handeln heute“ war das Thema des 7. Symposiums des Kardinal Walter Kasper Instituts (KWKI) der Vinzenz Pallotti University (VP-Uni), das von Sonntag, 16. März bis Dienstag, 18. März 2014 in der Aula der VP-Uni stattfand. Rund 120 Teilnehmer aus Politik und Gesellschaft fanden den Weg in die Vinzenz Pallotti University, um den Vorträgen namhafter Referenten aus theologischer und philosophischer Perspektive zu folgen.

„Es wird viel über Weltgestaltung und die Verbesserung dieser Welt gesprochen, und die Welt hat das ja wahrlich auch nötig; aber von der kommenden neuen Welt, von Tod und ewigem Leben ist erstaunlich wenig zu hören“, stellte Kardinal Walter Kasper in seinem Eröffnungsvortrag „Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? (Ps 42,3) – Eschatologie [die Lehre von den letzten Dingen] als endgültige Gottesbegegnung” fest. „Wenn diese so an Grundfragen des Menschen vorbeigeht, darf sie sich nicht wundern, wenn sie immer weniger auf Interesse stößt.“ Dieses Verstummen entspreche einer heute weit verbreiteten Einstellung. “Wir versuchen, den Tod zu tabuisieren, ihn zu verschweigen und zu verstecken. Man macht ihn unsichtbar und delegiert ihn an Krankenhäuser, Altenheime und Sterbekliniken“, so Kardinal Kasper. „Aufgrund des medizinischen und hygienischen Fortschritts haben wir die Möglichkeit, den Tod immer weiter hinauszuschieben. Dann aber wünschen sich die meisten einen möglichst sanften, schnellen Tod.“

Der Tod als Geheimnis des Lebens

Doch wie können wir vom Tod, vom Leben nach dem Tod und von ewigem Leben sprechen, fragt Kardinal Kasper, wenn niemand weiß, wie es hinter der Grenze aussieht? Und: Was ist der Tod? Hier gilt es, die gesamte Dramatik des zu Ende gehenden Lebens in den Blick zu bekommen: „Eine Beziehung wird abgebrochen, nicht nur von Leib und Seele, auch die Beziehung zur Mitwelt“, erklärt Kardinal Kasper. Damit stelle der letzte Augenblick auch letzte Fragen nach Sinn und Unsinn des konkreten Daseins. Was ist es um das Leben? Was war es? Was bleibt? Wie kann ein Mensch im Tod bestehen? Gibt es ein Weiterleben, eine Neugeburt, Reinkarnation? Oder geht es Christen nicht vielmehr um eine letztmögliche Begegnung mit dem barmherzigen Gott?

Die Botschaft der Bibel, so Kardinal Kasper lautet, dass die Taten der Liebe das Einzige sind, was wir mitnehmen, mitbringen und vorzeigen können. „Sie sind das Einzige, das am Ende zählt. Alles vergeht, die Liebe bleibt; sie hört niemals auf (1 Kor 13,8). Die Liebe und die Werke der Liebe sind endgültig eingestiftet in den Bestand der Wirklichkeit. In jedem Akt der Liebe tut sich der Himmel auf, bricht das Reich Gottes an.“ So sei die christliche Hoffnung keine feige Weltflucht, sie halte uns zur Weltgestaltung an. „Gottes- und Nächstenliebe, Gebet und Engagement, Innerlichkeit und Weltsendung gehören zusammen.“

Kardinal Kasper kommt in seinem Vortrag zu dem Schluss: „Nichts Gutes wird umsonst getan, keine Träne umsonst geweint und nichts umsonst gelitten sein. Alles wird sein Ende und seine Vollendung finden. Gott wir alles in allem sein und wir werden Gott von Angesicht zu Angesicht schauen und in ihm alle Wirklichkeit durch seine Herrlichkeit verklärt erkennen. Denn wird schalom, ewiger Friede und nicht mehr endende vollendete Freude sein.“

Vom Unsinn des ewigen Lebens

Philosophie-Professor Dr. Peter Strasser von der Karl-Franzens-Universität Graz, der selbst nicht anwesend sein konnte, dessen Vortrag über das Ewige im Vergänglichen jedoch vorgelesen wurde, behandelte das Thema „Vom Unsinn des ewigen Lebens“. Darin fragt er, ob und wie man sich in der heutigen Zeit noch ein persönliches Fortleben vorstellen kann und welchen Sinn dem gegenüber ein unpersönliches Fortexistieren hat. „Falls wir […] postmortal als Teil der Weltseele oder des Weltgeistes weiterexistieren sollten, würden wir dies als entpersönlichte Wesen tun, die keinerlei Erinnerung mehr an ihre irdische Existenz und ihren Bestand in der Zeit hätten“, ist Professor Strasser der Ansicht. „Wenn wir nicht einmal zu sagen imstande sind, worauf sich die Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod beziehen könnte, weil wir gar nicht wissen, wovon wir reden, wenn wir ein solches Leben ins Auge zu fassen versuchen – dann ist unsere ganze Existenz ohne Bedeutung inmitten eines bedeutungslosen Universums.“

Professor Strasser kommt zu dem Schluss, dass es die Hoffnung auf ein die menschliche Personalität bewahrendes, ewiges Leben ist, die den Menschen nicht verzweifeln lässt. „Indem man sich in Gott absolut geborgen fühle, erübrige sich jede weitere Frage danach, wie es unter der Bedingung des Ablebens möglich sei, an ein ewiges Leben danach – nach dem Exitus, nach dem Tod des Gehirns, nach dem Stillstand des Herzens, nach dem unumkehrbaren Ausfall aller Bewusstseinsfunktionen – zu glauben.“ Geborgenheit in Gott bedeutet dieser Auffassung zufolge ewiges Leben.

Unversöhnt in alle Ewigkeit?

Vieles, was in der Geschichte geschieht und Menschen auseinanderreißt, Beziehungen zerrüttet, kann in der Geschichte nicht immer geklärt, aufgearbeitet und geheilt werden. In seinem Vortrag „Unversöhnt in alle Ewigkeit?“ versucht Professor Dr. Jan-Heiner Tück, Dogmatiker an der Universität Wien, die Frage zu beantworten, ob der Einzelne mit Gott ins Reine kommen kann, ohne dass das Verhältnis zu anderen, an denen er schuldig geworden ist, aufgearbeitet werden muss. Diesen Versuch unternimmt Professor Tück anhand von Hartmut Langes Novelle „Das Konzert als eschatologische Provokation“. „Wenn die Opfer sehen, dass die Täter mit der Wahrheit ihrer Vergangenheit schonungslos konfrontiert werden, wenn sie sehen, dass die Täter nicht mehr ausweichen können vor dem, was sie begangen haben, sondern vom sie einholenden Schmerz der Wahrheit überwältigt werden und zu Umkehr und Reue finden, wie Hartmut Lange das in seiner Erzählung imaginiert“, so Professor Tück, „dann können sie – immer im Modus der Hoffnung gesprochen – in die messianische Haltung des aufgeweckten Gekreuzigten eintreten und ihre Feinde als vergebungsbedürftige Mitmenschen ansehen.“

Andere Referenten befassten sich mit folgenden Themen: „Das irdische Leben – der Anfang des ewigen Lebens“; „Der Tod – Signal für das Leben davor und danach“; „Ist die Hölle menschenmöglich?“; „Die Auferstehung der Toten. Synoptische und johanneische Reflexe der Eschatologie Jesu“ und „Die Hoffnung auf das Jenseits als motivierende Kraft für das Handeln heute“. Allen Vorträgen war gemeinsam, dass die Auferstehungsperspektive den Menschen nicht erst in jener endgültigen Zukunft, die nach dem Tod anbricht prägt, sondern ihm vielmehr hier und jetzt, vor dem Tod, Orientierung und Ermutigung für die gelingende Gestaltung des Lebens gibt. Getröstetes und zuversichtliches Wirken in dieser Welt und weltüberwindende Hoffnung auf Vollendung in Gott sind keine Konkurrenten, sondern zwei Seiten der einen Wirklichkeit, dass die Verbundenheit mit Gott über den Tod hinaus trägt.

Alle Beiträge des Symposiums werden in der Reihe „Theologie im Dialog“ im Herder-Verlag im nächsten Jahr erscheinen.

08. – 10.03.2013

Symposion „Glaube und Kultur“

Mit einem Symposion zum Thema „Glaube und Kultur“ vom 8. – 10.3.2013 feierte das Kardinal Walter Kasper Institut in Vallendar den 80. Geburtstag des Kardinals.

Mit Vorträgen zu den Themen „Neuevangelisierung“, „Säkularisierung und Werteverfall“, „Zur Aufgabe des geschichtlichen Denkens“ und zur „Kulturprägenden Kraft des christlichen Glaubens“ stellten renomierte Referenten aus Politik, Religion und Gesellschaft die Bedeutung des Dialogs von Glaube und Kultur für die moderne Gesellschaft in Europa heraus. Zu den Referenten gehörten Erzbischof Rino Fisichella (Rom), Dr. Andreas Püttmann (Bonn), Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski (Vallendar) und Prof. Dr. Richard Schröder (Berlin). Bundespräsident a.D. Dr. Horst Köhler hob in seiner Festrede die großen Verdienste Kardinal Walter Kaspers für die Einheit der Christen und seine Mitarbeit am gemeinsamen “Haus Europa” hervor. Köhler betonte dabei den Spruch im Bischofswappen Kardinal Kaspers „veritas in caritatem“ (Eph. 4,15) als normatives Fundament nicht nur für die europäische Gemeinschaft.

Grußworte kirchlicher Würdenträger der katholischen und evanglischen Kirche, darunter Erzbischof Dr. Gerhard-Ludwig Müller, Dr. h.c. Nikolaus Schneider und Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bekräftigten in ihren Ausführunen die großen Verdienste Walter Kardinal Kaspers für die Ökumene besonders in den Jahren seines Wirkens im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen, dessen Präsident Kasper bis 2010 war.

Rund 180 Festgäste begleiteten das Symposion, welches seinen Abschluss mit einem prächtigen Pontifikalamt am Sonntagmorgen in der Pfarrkirche St. Marzellinus und Petrus (Vallendar) fand.

12. – 14.03.2012

Symposion „Priestertum Christi und priesterlicher Dienst“

Vom 12.-14.03.2012 veranstaltete das Kardinal Walter Kasper Institut an der Philosophisch-Theologischen Hochschule ein Symposion zum Thema “Priestertum Christi und priesterlicher Dienst”. Den rund 180 Teilnehmern, zu denen auch die Regenskonferenz im deutschsprachigen Raum zählte, beschäftigten sich an drei Tagen mit Fragen des Priestertums angesichts der Herausforderungen der Moderne.

Weihbischof Helmut Dieser (Trier) eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort. Walter Kardinal Kasper sprach sich in dem sich hieran anschließenden Referat für eine Erneuerung des priesterlichen Dienstes aus einem lebendigen Glauben aus. Wichtig sei besonders eine “theozentrische Wende” und eine “neue lebendige Zeugnisgestalt”. Die Professoren Söding und Hoping gingen in ihren jeweiligen Referaten auf den Begriff des Priestertums bzw. der Lebensdiakonie Christi im Neuen Testament ein. In besonderer Weise wurde hierin die Würde des Laien und das gemeinsame Priestertum aller Christgläubigen konturiert.

Der Beitrag von Kardinal Koch, der wegen Krankheit nicht persönlich an der Tagung teilnehmen konnte, stellte sich Fragen der Identitätsfindung des Priesters heute. Bemerkenswert waren dabei besonders die Ausführungen des Kardinals über einen neuen Amtsstil, der die Aufgaben von Laien und Priestern im gemeinsamen Dienst am Glauben stärker miteinander verbindet. In den Beiträgen der Professoren Wollbold und Tück wurde der Aufgabe einer überzeugenden Lebenskultur des priesterlichen Dienstes aus pastoraltheologischer und aus literarischer Perpektive nachgespürt.

Prof. Schulze ging dem Priestertum in den Ausführungen des Thomas von Aquin nach, um zum Vateramt des Bischofs im Vortrag von Prof. Kunzler überzuleiten.

Viele Anregungen und Impulse wurden auf diesem 6. Symposion des Kardinal Walter Kasper Instituts geboten, wie die Freundlichkeit im Miteinander und die Freude am Glauben die Teilnehmer sicherlich noch eine Zeit begleiten werden.

Einen ausführlichen Beitrag zum Symposion finden Sie hier.

04. – 06.04.2011

Symposion „Die Liturgie der Kirche“

Vallendar, April 2011 –

Zum fünften Mal hatte das Kardinal Walter Kasper Institut zu einem Symposion an die Philosophisch-Theologische Hochschule nach Vallendar geladen. Thema der diesjährigen Veranstaltung war „Die Liturgie der Kirche“. Die dreitägige Veranstaltung mit rund 160 Teilnehmern wurde von einer Vielzahl hochkarätiger Referenten mitgestaltet, die den Teilnehmern einen beeindruckenden Einblick in die Weite und Vielgestalt der Liturgie zu geben vermochten.

Kardinal Walter Kasper eröffnete seinen Vortrag mit einem Plädoyer für eine „erneuerte liturgisch-sakramentale“ Kultur, die auf die tiefgehende Reform der liturgischen Reformen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aufmerksam macht. In besonderer Weise bedürfe es dabei einer neuen Bewusstwerdung für das Heilige und die Erhabenheit der Liturgie als Kommunikationsprozess zwischen Gott und den Menschen, so Kasper.

Prof. Dr. Albert Gerhards (Bonn) ging in seinem Vortrag auf die Frage der ästhetischen Gestalt der Kirche ein. Liturgie sei „nie nur starrer Ausdruck einer geschichtlichen Entwicklung“, sondern „ein lebendiger Prozess“ zwischen Sein und Werden.

Kardinal Kurt Koch, Präsident des Rates zur Förderung der Einheit der Christen, betonte die Notwendigkeit, die positiven Früchte der nachkonziliaren Entwicklung zu schützen, wobei einer auf die noch ausstehende vollständige Rezeption und Umsetzung der Liturgiereform des zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) aufmerksam machte. In Gestalt einer erneuten liturgischen Bewegung kann es gelingen, das “Erbe des Konzils” für die heutige Gestalt der Kirche neu fruchtbar werden zu lassen.

Den Ansatz neuer sprachlicher und inhaltlicher Auslegung der Liturgie griff auch Prof. Dr. Thomas Söding (Bochum) in seinem Referat zur Liturgie und Martyrie in der Offenbarung des Johannes auf, in der er die Bedeutung der Bildsymbolik für den katechetischen Charakter der Liturgie reflektierte. Vor dem Hintergrund einer neuen religiösen Sprachfähigkeit setzte Prof. Dr. Albert Biesinger (Tübingen) Analysen und Herausforderungen für eine innovative Pastoral in großen Seelsorgeräumen. Wer eine erneute Verlebendigung der Liturgie anstrebe, der dürfe nicht an den Kindern vorbeisehen. Nach Biesinger gilt es „liturgisch adäquat dem Ritus folgend und zugleich kind-, familien- und erwachsenengerecht“ Eucharistie zu feiern.

Prof. Dr. Alfons Knoll (Regensburg) griff diese Überlegungen in der Frage „Liturgiefähiger Mensch – menschengemäße Liturgie“ auf, um die Konzepte und Grundanliegen der liturgischen Bewegung bei Romano Guardini neu zu vergegenwärtigen.

In einer zugleich sprachästhetischen wie bildmetaphorischen Darstellung erschloss Prof. Dr. Jan Heiner Tück (Wien) das Mysterium der Wandlung vor der Eucharistietheologie des Hymus „Pange lingua“ des Thomas von Aquin. Den Abschlussbeitrag bot Herr Prof. Dr. Michael Kunzler (Paderborn), der die Anwesenden in die Liturgie der orthodoxen Kirche einführte.

Den Höhepunkt und zugleich das Ende der Tagung bildete die Feier der Liturgie im ostkirchlichen Ritus, der Pater Dr. Ivan Sokolovsky SJ vorstand und die unter Mitwirkung des Gospodi-Chors Tübingen gestaltet wurde.

Fühlen Sie sich berufen?

Gerne helfen wir Ihnen bei der Entscheidungsfindung und bei offenen Fragen rund um das Studium an der Vinzenz Pallotti University unter Studierendenservice@vp-uni.de.