Aktuelles

| Von Prof. Dr. Erika Sirsch, Prof. Dr. Hermann Brandenburg

„Virtuelle Pinnwand“ mit Absolvent*innen der Pflegewissenschaftlichen Fakultät

Digitales Fakultätsfest 2020

Aufgrund der aktuellen Situation musste das traditionelle Fakultätsfest der Pflegewissenschaftlichen Fakultät leider in diesem Jahr ausfallen. Als kleinen „Trost“, bis man sich an der PTHV ganz real wiedersehen kann, wurde ein Aufruf an alle Beteiligten, sprich Absolventinnen und Absolventen, betreuende Professorinnen und Professoren sowie Dozentinnen und Dozenten und das Dekanat der Pflegewissenschaftlichen Fakultät gestartet mit der Bitte, ein Fotos und eine persönlichen Botschaft zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis ist mehr als gelungen, wie wir finden, sehen Sie selbst: Digitales Fakultätsfest 2020.

Der Überblick über die Themen und Abschlüsse zeigt sehr deutlich, dass Pflegewissenschaft sehr viel mehr kann, als nur mit dem Handy umzugehen. Pflegende mit dem Terminus „Ehrenpflegas“ zu vergleichen, wie dies in einer Miniserie des Bundesfamilienministeriums getan wurde, ist nicht nur eine Frechheit, es ist eine Beleidigung. Absurd ist, dass die politisch Verantwortlichen diese Dimension überhaupt nicht im Blick haben. Konsequenz: Es ist also noch sehr viel zu tun um Ihre Professionalität als Pflegewissenschaftlerinnen und Pflegewissenschaftler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Pflegefachkräften mit direktem Patienten- und Bewohnerkontakt in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Engagement, Professionalität und Kompetenz werden dringend benötigt. Diese zeigen die Absolventinnen und Absolventen mit ihren Arbeiten in beeindruckender Weise, daher gebührt Ihnen Ehre, keine Beschreibung auf einem völlig unzutreffendem Niveau. Das Fakultätsfest wird nachgeholt, sobald wir uns wieder mit größerer Teilnehmerzahl in Präsenz treffen und diese Abschlüsse gebührend feiern können.

Prof. Dr. Erika Sirsch und Prof. Dr. Hermann Brandenburg

Abschlüsse 2020 (Wer noch ergänzt werden möchte bitte melden!):

Promotion Pflegewissenschaft

Barbara Bowert: „Das Krankenhaus „zwischen“ Funktionssystemen und Organisation. Eine systemtheoretische Analyse über die Wirkung bzw. Nicht-Wirkung gesellschaftlicher Erwartungen auf die Strukturen von Krankenhäusern“
Wenn man eine Dissertation würdigen will, so nimmt man meistens Thema, Methoden und Ergebnisse in den Blick. Beginnen möchte ich meine kurze Laudatio aber mit der ihr zu eigen liegenden Geschichte. Barbara Bowert hat schon in meinen Vorlesungen in der Katholischen Hochschule gesessen und dort ihre Neigung zum Qualitätsmanagement entdeckt und sich darin zu einer wahren jungen Meisterin, auch in ihrer Funktion beim LVR in Bonn, entwickelt. Unsere Wege haben sich also erst einmal beim Brot- und Buttergeschäft des klinischen QM gekreuzt. Dann hat sie aber ihre eigentliche Leidenschaft im Spezialgebiet meines leider schon verstorbenen Kollegen Prof. Dr. Heribert Gärtner, die moderne Systemtheorie von Niklas Luhmann, entdeckt. Da der Kollege auch Honorarprofessor an der PTHV war fasste sie den Entschluss ihre Passion in einer Dissertation Gestalt zu verleihen. Wenn man Frau Bowert kennt, weiß man um ihren Drive und ihre unglaubliche Ausdauer und Hartnäckigkeit beim Verfolgen ihrer Ziele. Man kann sich vorstellen mit welcher Energie sie sich ihrer Dissertation gewidmet hat. Als Heribert Gärtner starb war die Arbeit fast fertig gestellt, ganz im Sinne meines Kollegen. Nach dessen Tod stellte sich die Frage, wie sie die Dissertation zu Ende bringen könnte. Schnell war klar, daß ich ihr anbieten würde, die weitere Betreuung der Arbeit, sicher auch im Sinne meines Kollegen und Freundes Heribert, zu übernehmen. Nun, die Passion blieb gleich, aber es galt den Wechsel von dem einen zum anderen Doktorvater zu bewerkstelligen.

Der Verlust des über Jahre so wichtigen Betreuers war schon eine große Bürde, zu der sich nun auch noch das sich Einfinden in die Vorgaben des neuen Doktorvaters gesellte.

Betrachtet man das Werk, die nun fertige Dissertation, so erkennt man eine weitere große stärke der Doktorandin. Die hat die Arbeit nicht einfach fertig gestellt, sondern die Ideen zur modernen Systemtheorie in einem hochkreativen Zusammenhang mit Methoden des evidenzbasierten Wissensmanagements und Wissensbewertung gestellt. Ihr ist es damit gelungen einen Satz von Theorien und Methoden in eine sehr spannende, manchmal sehr spanungsreiche, Beziehung zu stellen. Ihr Ansatz eine werkhistorische Exegese der Arbeiten von Niklas Luhmann zum Thema der Umsetzung respektive der Nichtumsetzung gesetzlicher Vorgaben für Krankenhäusern zu realisieren, war schon ambitioniert. Die inhaltlich Exegese nun aber noch mit einer reviewbasierten Vorgehensweise zu verbinden und sich mit der Frage der transparenten Darstellung der Ergebnisse zu beschäftigen, ist hochinnovativ gelungen und erforderte einen unglaublichen Arbeitsaufwand. Ihr Ansatz des Umgangs mit der gefundenen internationalen Sekundärliteratur, die bisher kaum Beachtung fand, hat aus meiner Sicht eine bedeutende Lücke in der deutschsprachigen Luhmannrezeption geschlossen. Die Anwendung des CERQual Standards, einer Methode der evidenzbasierten Wissensfindung und Bewertung solcher Quellen, ist methodisch innovativ und mutig. Insgesamt hat Frau Bowert die Inspiration und den Mut bewiesen, das systemtheoretische Werk Luhmanns nicht einfach im wissenschaftlichen Diskurs des Denkkollektivs der modernen Systemtheorie zu bearbeiten, sondern sich im besten akademischen Sinne mit den von ihr angewandten Methoden evidenzbasierter Wissenschaft, bewusst außerhalb dieses denkstilgebundenen Diskurses zu bewegen. ehem. Prof. Gärtner; Prof. Marcus Siebolds

Marion Kowe: „Die Intra-Cluster-Correlation im Kontext der Fallzahlschätzung cluster-randomisierter Studien in der Pflegewissenschaft“
Frau Kowe hat sich in ihrer Dissertation mit Intraklassenkorrelationsschätzern bei clusterrandomisierten Studien beschäftigt. Frau Kowe hat verschiedene Schätzer anhand des PiSaar-Datensatzes geprüft und kommt auf der Basis dieser Analyse, zusammen mit einer Simulationsstudie, zu einer klaren Empfehlung für den Einsatz varianzbasierter Schätzer in der Pflege und kann so zur Orientierung beitragen. Prof. Dr. Albert Brühl

Simone Ries: „Kompetenzmessung in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung“ in Anlehnung an das Teilprojekt „TEMA“
Frau Ries hat in ihrer Dissertation das Kompetenzmessinstrumentarium des BMBF-TEMA-Projektes eingesetzt und mit Hilfe probabilistischer Testtheorie aussagekräftig geprüft. Ihre Ergebnisse bestätigen den Nutzen des Einsatzes von Rasch-Modellen bei der Entwicklung von Wissens-Kompetenz-Tests, können die Validität des Gesamtinstruments auch zum Test von Beziehungskompetenz aber nicht bestätigen. Generell lassen die Ergebnisse von Frau Ries Zweifel am Einsatz von Rasch-Modellen im Bereich der Messung von Pflegekompetenz aufkommen. Prof. Dr. Albert Brühl

Bettina Karin Schottler: „Internal Branding im Krankenhaus. Die notwendige Suche nach dem organisationalen und professionellen Identitätskern.“
Frau Bettina Karin Schottler zur erfolgreichen Promotion: einige gratulatorische Anmerkungen
Im Kern geht es darum, eine Würdigung der mit magna cum laude bewerteten Dissertation von Frau Bettina Karin Schottler – soeben als 749seitige Schrift als Band 6 der Vallendarer Schriften zur Pflegewissenschaft mit dem Titel „Internal Branding im Krankenhaus“ bei Springer erschienen – auszusprechen. Aber dass die Pflegewissenschaftliche Fakultät der PTHV gratuliert, wäre mit diesem ersten Satz ja schon getan.
Das kann nicht – »Gestalt«-los – das Ganze der Gratulation sein. »Gestalt«-haftes, um nun eine Reihe geistiger Anleihen bei Goethe vorzunehmen, muss in die Idee der Metamorphose mit Blick auf das Werden der Gestalt eintauchen. Goethe neigte in seiner Metaphysik des Werdens von Gestaltwahrheit – an die antike Idee des Schönen, Wahren, Guten erinnernd anknüpfend – zum Denken solcher Entelechie. Dass diese Entelechie gerade zum Projekt einer Dissertation passen mag, wird dort und dadurch deutlich, dass die Entfaltung der Promotionsidee zur Wirklichkeit eines von einer Fakultät feierlich abgenommenen Leistung von Anbeginn nicht sicher, sondern scheitern kann. Und diese Sicht der Dinge macht deutlich, dass kein deterministischer Automatismus zum Wesen der Entelechie gehört. Die Idee muss ihre Form finden. Aber findet sie auch die Form, die die Idee zur Wirklichkeit hin entfaltet? Zumal immer erst im Prozessgeschehen der Entfaltung einer Idee zum Promotionsendprodukt zu erkennen ist, über welche Umwege und Irrwege, Sackgassen und dionysische Sprünge, über welche Blockaden, Stagnationsphasen, Schwankungen das Ziel erreicht wird. Solche Metamorphosen brauchen ihre Zeit. Selbst in attraktiven Stipendienmodellen der Graduiertenausbildung in meiner Kölner Fakultät reichen oftmals 4 Jahre nicht mehr aus. Die Ansprüche an die Dissertationsleistungen sind in den letzten 15 Jahre massiv gestiegen.
Die Dissertationen brauchen ihre Zeit vor allem dann, wenn, wie es in Vallendar oftmals der Fall ist, a) nebenberuflich und, auch dies ist oftmals in Vallendar der Fall, b) in einem etwas kalendarisch fortgeschrittenem Alter in familialen Lebenslagen, die anders sind als bei 25jägrigen Master-Absolvent*innen einer Universität, promoviert wird, die Promotion nicht eingebunden ist in Lehre und Forschung eines Lehrstuhls und/oder dortigen Drittmittelprojekten. Es ist also eher Musik von Hand gemacht, wie es in einem Lied von Reinhard Mey lautet: Ein Privatforschungsprojekt.
Die ursprüngliche Idee von Frau Schottler hat sich tatsächlich etwas gewandelt. Wachsend geworden ist eine interdisziplinäre und auf umfassender Literaturaufarbeitung beruhende Synthese zum Verständnis von kultureller Identitätsbildung von Krankenhäusern, die ich hier nicht paraphrasieren will.
Aus Sicht meiner exzellenten Kölner Fakultät ist es schön zu erleben, dass eine Dissertation als »dicke Schwarte« generiert worden ist. Und auch nachfolgende Bemerkungen sind allgemeiner Art und nicht bösartig auf meine Kölner Fakultät (der ich jetzt im 15. Jahr im Dekanat diene) reduziert, zumal ihr Weg ja nicht schlicht falsch, sondern – wie mehr oder weniger überall – verengt, verkürzt, auf hohem Niveau zu vereinfacht scheint. Dort, wo es zur normierten Normalität geworden ist, dass nur noch mit zwei oder drei Aufsätzen oftmals die gleichen Datensätze nochmals ausgewertet werden, der wissenschaftliche Nachwuchs weitgehend unbelesen, fachlich und vor allem thematisch hoch spezialisiert und somit die eigene Kerndisziplin in ihrer Breite kaum beherrschend, in benachbarten Disziplinen gar nicht bewandert ist, wo Interdisziplinarität eher am Anfang bereits das Ende der akademischen Karriere ist, wo also eine überwiegend sympathische Jugend als (man verzeihe mich diese zugespitzte Ehrlichkeit) »verblödete Intelligenz systematischer Blickverengung herangezüchtet« wird, breite Literatursichtungen im ersten Teil einer ansonsten sozialempirischen Dissertation in Betreuung und Begutachtung oftmals gar nicht gerne gesehen sind, da freue ich mich über die dicken Schinken, die eben noch als dicke Schwarten bezeichnet worden sind. Eine solche Arbeit findet ihren Platz im erwünschten Typenspektrum von Dissertationen.
Mit dem Fokus auf das Krankenhaus generiert die Dissertation von Frau Schottler im Modus der Transferpotenziale einen wichtigen Beitrag für die pflegewissenschaftliche Debatte insgesamt, denn Pflege als soziale Interaktionsarbeit findet ja in verschiedenen institutionellen Settings statt. Überall in den Praxisfeldern von Cure und Care stellen sich organisationskulturelle Entwicklungsaufgaben der Einrichtungen mit ihren problematisierbaren Programmcodes sowie Entwicklungsaufgaben der Professionen, die habitushermeneutisch zu begreifen sind. Insofern ist die Dissertation als spannende Lektüre für vielerlei Zugriffsperspektiven zu empfehlen. Aber auch hier gilt: Ohne Fleiß keinen Preis, hierbei nicht in die diesbezüglichen Weisheitslehren und in die Gerechtigkeitsvorstellungen alt- und neutestamentlicher Quellen einzusteigen. Sprachlich ist die Arbeit keine hermetische Dichtung, die in anderen Kontexten unabdingbar ist, sondern gut nachzuvollziehen. Aber der Umfang wird im Resonanzraum des kritisierten Wandels der universitären Kultur wohl als ärgerliche Zumutbarkeit codiert.
Aber, liebe Frau Schottler, dass sollte Ihnen mit Gelassenheit, der sich an berechtigtem Stolz knüpft, relativ egal sein. Sie haben mir Ihrer Promotion Nutzen für Wissenschaft und Praxis gestiftet; aber vor allem auch erfolgreich »investiert« in Ihre eigene Entelechie der lebenslangen Reifung und Wachstum der eigenen Persönlichkeit. Und auch nun formuliere ich eine Sicht, die von allgemeiner Bedeutung ist und nicht personalisierend auf sie zugeschnitten ist: Und so wichtig der Blick der Anderen ist, so wichtig ist Ihr Blick in den je eigenen Innenraum: Und was dürften auch (wie viele andere promovierte Mitglieder der Wissenschaftsgemeinde) Sie – vielleicht auch in einer gewissen Sequenz – sehen: Erleichterung, Entspannung, sodann Freude, Stolz, zu dem Sie sich durchringen müssen, endlich inneren Frieden, melancholische Einordnung in Ihr bisheriges Leben, eine gewisse Selbsttranszendenz mit Blick auf die Frage, welchen Sinn man der eigenen Biographie geben kann in dieser überwiegend unwahren Welt, von der Adorno schrieb, in ihr herrsche die verkaufte Lüge vor.Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt, Uni Köln

Master Pflegewissenschaft

Lola Maria Amekor: „Dazwischen. Das Phänomen der Zwischenleiblichkeit aus der Perspektive beruflich Pflegender“
Frau Amekor befasst sich in Ihrer Arbeit mit dem Titel „Dazwischen. Das Phänomen der Zwischenleiblichkeit aus der Perspektive beruflich Pflegender“ mit der so komplexen wie komplizierten Frage danach, was der Kern pflegerischen Handelns ist. Sie wählt dazu den Zugang über die Leibphänomenologie, die ihr besonders ertragreich für das schwer Fassliche zu sein verspricht, das zwischen einer professionell pflegenden und einer zu pflegenden Person geschieht. Empirisch wählt Frau Amekor den Zugang zum Erleben Pflegender über Interviews, da sich das Erleben schwer beobachten lässt. Gleichzeitig ist aber das, was sich Rationalem zunächst entzieht, schwer in Worte zu fassen; daher analysiert Frau Amekor die Transkripte mithilfe der Systematischen Metaphernanalyse nach Schmitt. So gelingt es ihr, in der Rekonstruktion vorreflexive und vorsprachliche Muster des Denkens und Handelns sichtbar zu machen. Metaphern dienen den Sprechenden auch als Mittel, schwer zu Benennendes zu umschreiben. Frau Amekor analysiert die Gemeinsamkeiten der elf von ihr rekonstruierten mataphorischen Konzepte, so z.B. des Fühlens, des Weges, des Gebens, der Lebenswelt; damit gelingt es ihr, die Annahme eindrücklich zu bestätigen, das Konzept der Zwischenleiblichkeit füge dem Beziehungsaspekt von Pflege eine zentrale erklärende Dimension hinzu. Fühlen und Spüren sind demnach Basiskategorien der Pflegenden, um für Sicherheit und Wohlbefinden der Patientinnen/Patienten zu sorgen.JProf. Dr. Sabine Nover

Sandra Benesch: „Die Mehrebenenanalyse als Methode zur Risikoadjustierung. Die Möglichkeit ihres Einsatzes im Rahmen der Qualitätsprüfung im Setting der stationären Langzeitpflege“
Frau Benesch hat in ihrer Masterarbeit die vier Stufen der Risikoadjustierung bei der Analyse von Qualitätsindikatoren in der Pflege an einem Beispiel aus der Studie „PiBaWü“ vorgestellt. Sie hat dabei statistisch komplexe Inhalte wie die Mehrebenen – Analyse (MEA) fehlerfrei eingesetzt und deutlich gemacht, warum die aktuell sehr viel einfachere Praxis der Risikoadjustierung in der Langzeitpflege keine aussagekräftigen Vergleiche ermöglicht. Mit der MEA erschließt Frau Benesch der Pflege ein besseres Niveau der Risikoadjustierung. Prof. Dr. Albert Brühl

Leyla Sahar Fischer: „Barrieren und fördernde Faktoren der Mundpflege auf der Intensivstation: Ein Scoping Review und qualitative Experteninterviews mit Intensivpflegenden“
Frau Fischer hat sich in ihrer Masterarbeit den „Barrieren und fördernde Faktoren der Mundpflege auf der Intensivstation“ gewidmet. Sie erstellte ein umfangreiches Scoping Review, das durch qualitative Experteninterviews mit Intensivpflegenden ergänzt wurden. Frau Fischer konnte Barrieren wie Unsicherheiten und ungünstige Rahmenbedingungen aufzeigen. Die Arbeit ist ein guter Betrag zur Steigerung des Regelwissens zur Mundgesundheit.Prof. Dr. Erika Sirsch

Yvonne Gebhardt: „Konzepte zu Resilienz und Krankheit im Kontext von Pflege – ein Scoping Review. Resilienzkonzepte für erkrankte Menschen und ihre Bedeutung für die Pflegewissenschaft“
Frau Gebhardt hat ihre Arbeit „Konzepte zu Resilienz und Krankheit im Kontext von Pflege“ übertitelt; auf der Basis eines Scoping Review ist sie darin der Frage nachgegangen, welche unterschiedlichen, in der Pflegewissenschaft eingeführten Konzepte hinter dem fast schon inflationär verwendeten Begriff ‚Resilienz‘ eigentlich stecken, um deren theoretische Basis und die Art der Verwendbarkeit überprüfen zu können. Zur Beantwortung war es nötig, die vom Joanna Briggs Institut eingeführte Methode des Scoping Reviews zu modifizieren und ihrer Forschungsfrage anzupassen, z.B. indem Frau Gebhardt ein eigenes Tool für die Suche entwickelt. So gelingt es ihr, die erzielten Ergebnisse dezidiert in ihrer Bedeutung für die Pflegewissenschaft zu diskutieren und zu bewerten. Auf diesem Weg legt Frau Gebhardt zudem offen, in welchen Zusammenhängen der Resilienzbegriff eine Rolle spielt und wo es an einheitlicher oder auch nur ähnlicher Verwendung fehlt. Die Basis ihrer Argumentation legt sie auf die Bedeutung, die Resilienzfähigkeit für Erkrankte hat, sowie die Annahme, dass diese Resilienz durch geeignete pflegerische Maßnahmen unterstützt, wenn nicht sogar gefördert werden kann. Dazu, so ihre Annahme, ist aber wiederum eine möglichst genaue theoretische Fundierung nötig, die sowohl den Kontext Krankheit wie auch den Kontext Pflege umfassen muss. Dazu liefert Frau Fischer mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag. JProf. Dr. Sabine Nover

Beatrice Haberger: „Welche Bedeutung hat der Begriff „Schwester“ als Bezeichnung und Anrede für Krankenpflegerinnen in der Patientenversorgung?“
Ein nach wie vor wichtiges und im Praxisdiskurs vieldiskutiertes, bislang aber kaum wissenschaftlich untersuchtes Thema greift Frau Haberger in ihrer Arbeit auf: das der beruflichen Anrede weiblicher Pflegender. Der von ihr gewählte Titelt der empirischen Arbeit, „Welche Bedeutung hat der Begriff „Schwester“ als Bezeichnung und Anrede für Krankenpflegerinnen in der Patientenversorgung?“ verweist bereits auf die Ebene der Identifikation mit dem Beruf und des beruflichen Habitus, die sich, so ein zentrales Ergebnis der Arbeit, – auch – in der Berufsbezeichnung spiegelt.
Was zunächst einfach erscheint, erweist sich beim näheren Hinsehen als sehr komplex. Die Berufsbezeichnung „Krankenschwester“ ist in den letzten Jahren zweimal offiziell geändert worden, zunächst in „Gesundheits- und Krankenpflegerin“, nun in „Pflegefachfrau“, bzw. Pflegefachmann. Im Arbeitsalltag scheint aber noch immer die Anrede „Schwester“ als Kurzform der früheren Bezeichnung dominant zu sein. Diese Diskrepanz nimmt Frau Haberger zum Anlass danach zu fragen, welche Erfahrungen weiblichen Pflegende in dieser Hinsicht im Alltag machen und welche Anrede sie selbst bevorzugen. Dadurch, dass es Frau Haberger mit Hilfe der Dokumentarischen Methode gelingt, die tiefergehenden Orientierungs- und Bedeutungsstrukturen zu rekonstruieren, zeigt sich im Ergebnis eine sehr differenzierte Sicht der Pflegerinnen, die nach Hierarchie und beruflicher Beziehung (Kollegin, Patientin/Patient, Ärztin/Arzt) unterschiedliche Anreden wünschen bzw. tolerieren, die Schwesternanrede somit nur im Kontext betrachtet werden kann. JProf. Dr. Sabine Nover

Mathias Martin Haffner: „Bestimmung von Qualitätskriterien in der stationären Langzeitpflege durch Qualitätsprüfer in einem Mixed-Methods-Design“
Herr Haffner hat sich mit dem Vergleich verschiedener Langzeitpflegeeinrichtungen durch erfahrene Qualitätsprüfer des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen beschäftigt. Hierbei weichen seine mit einer Multidimensionalen Skalierung ermittelten Ergebnisse stark von den aktuellen Standard-Prüfroutinen ab und werden in einer Fortsetzung der Arbeit eingesetzt, um die Prüfung der Qualität von Langzeitpflegeeinrichtungen weiterzuentwickeln, was eine neue Perspektive in der Qualitätsmessung eröffnet. (Prof. Dr. Albert Brühl)

Urszula Hejna: „Die Komplexität des pflegerischen Handelns und ihre Reduktion durch Standardisierung – Am Beispiel eines Mixed-Method-Ansatzes zur pflegefachlichen Beschreibung von pflegebedürftigen Bewohnern“
Frau Hejna hat in ihrer Masterarbeit demonstriert, wie sich die standardisierte Erfassung von Pflege auf eine Reduktion der Komplexität in der Differenzierung von Pflegebedürftigen und auf eine veränderte Selbstwahrnehmung von Pflegefachpersonen auswirkt. Frau Hejna verbindet in Ihrer Arbeit die qualitativ-standardisierbare Differenzierung von Pflegebedürftigen in einer explorativen Multidimensionalen Skalierung mit Experteninterviews. Frau Hejna zeigt sehr klar und exakt arbeitend auf, wie gut sich qualitativ standardisierbare Verfahren mit qualitativen Inhaltsanalysen verbinden lassen. Prof. Dr. Albert Brühl

Lisa Helmis: „Der HOMA-Index als alternatives Screening des Gestationsdiabetes – Entwicklungsarbeit zum Forschungsvorhaben einer Diagnosestudie“
Frau Helmis hat ihr sehr ausgefeiltes Verständnis für die Anforderungen an die Qualitätssicherung klinischer Forschung dargestellt. Die zu nutzenden Qualitätsstandards sind allesamt benannt und in den Kontext des eigenen Forschungsvorhabens übersetzt. Besonders ist zu erwähnen, dass Frau Helmis aufzeigen konnte, wie die konsequente Anwendung des methodischen Qualitätsstandards eine kritische Distanz zur eigentlichen Fragestellung ermöglicht. Diese Kompetenz ist in der ganzen Arbeit erkennbar. Sie zeigt sich bei Ableitung der Forschungsfrage der Studie aus dem Review heraus sowie besonders im Kapitel Methodenreichweitendiskussion. Besondere Würdigung verdient ihr Mut die Arbeit im KKS Köln vorzustellen und die Kritikpunkte systematisch einzuarbeiten. Damit hat Sie in der Arbeit ihre forschungspraktische Kompetenz unter Beweis gestellt.Prof. Dr. Marcus Siebolds, KatHo NRW

Katrin Sarah Lang: “Aggression und Gewalt von Patient*innen gegen professionell Pflegende – Eine qualitative Untersuchung im Setting der Psychiatrie”
Frau Lang hat sich mit einem wichtigen Thema aus der psychiatrischen Pflege befasst. Im Fokus stand die Frage, wie Pflegende auf Aggression und Gewalt von Patientinnen und Patienten reagieren. Es wurde deutlich, dass hier sehr unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung dominieren, die z. T. extreme Belastung und die Spätfolgen konnten auch durch diese Arbeit bestätigt werden. Die Masterarbeit überzeugt durch ihr theoretisches und empirisches Niveau und wurde von beiden Betreuern mit einem “hervorragend” benotet. Prof. Dr. Hermann Brandenburg

Benedict Meier: „Die Bedeutung impliziter und expliziter Wissensbestände für das professionelle pflegerische Handeln – Eine praxeologische Perspektive auf den Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen“
Herr Benedict Meier hat eine hervorragende Masterarbeit vorgelegt, in der er sich theoretisch und empirisch höchst anspruchsvoll mit den Voraussetzungen von und den Umgang mit implizitem und explizitem Wissen am Beispiel von freiheitsentziehenden Maßnahmen auseinandergesetzt hat. Die Arbeit überzeugt durch Stringenz und Originalität, der Autor zeigt eine ausgeprägte und beeindruckende wissenschaftliche Haltung. Seinen Ergebnisse zufolge können die praxeologische Wissenssoziologie und die Dokumentarische Methode hilfreiche Beiträge leisten zur Beschreibung und Aufklärung von Widersprüchen im Umgang mit Standards in Realhandlungen in professionellen Handlungskontexten.Prof. Dr. Frank Weidner

Magdalena Claudia Mülhausen: „Wirksamkeitskriterien des Präventiven Hausbesuchs in der sozialräumlich-orientierten Ausrichtung“
Die Autorin konzipiert ihre Masterarbeit als Literaturarbeit. Es geht ihr dabei um die immer wichtiger werdende Beschreibung von Kriterien zum Wirksamkeitsnachweis von sozialräumlich orientierten Präventiven Hausbesuchen bei Senioren. Die Literaturrecherche wird sehr gut, ausführlich und nachvollziehbar von ihr beschrieben, sowohl die eingeschlossene als auch ausgeschlossene Literatur wird transparent angeführt, Ein- und Ausschluss werden gut begründet. Die Ergebnisdarstellung der sechs zentralen Ergebniskriterien Sicherheit, Interaktion, Autonomie, Handlungsfähigkeit, Selbstwert und Lebensqualität entlang der Literatur ist ein origineller Beitrag und gelingt nachvollziehbar.Prof. Dr. Frank Weidner

Carolin Müller: „Die Angehörigenarbeit als Aufgabenfeld akademisch ausgebildeter Pflegefachpersonen in der Psychiatrie“
Die Autorin hat eine sehr originelle, von ihrer wissenschaftlichen Haltung geprägte Masterthesis zur Angehörigenarbeit als Aufgabenfeld akademisch ausgebildeter Pflegefachpersonen in der psychiatrischen Pflege vorgelegt. Der kreativ komponierte und argumentationsstarke, stringente und transparent dargelegte Erkenntnisweg, den die Autorin beschreitet, beeindruckt. Besonders stark gelingen ihr die terminologischen Analysen, die internationale Literaturrecherche und -analyse sowie die Einordnung dieser Ergebnisse in theoretische und therapeutische Rahmensetzungen sowie für eine Modellierungen in Bezug auf die psychiatrische Pflege in Deutschland. Prof. Dr. Frank Weidner

Lena Dagny Ontrup: „Erfahrungen von Hebammen mit Schuld: Eine Narrative Inquiry Studie“
Lena Ontrup hat das Thema ihrer Masterarbeit „Erfahrungen von Hebammen mit Schuld“ mit der Methode der Narrative Inquiry (NI) erforscht und dabei nicht nur ein neues Forschungsfeld eröffnet, sondern auch die Methode der NI für die Hebammenwissenschaft vorangebracht. Ihre Erkenntnisse verweisen auf grundlegende strukturelle sowie identitätspolitische Probleme im Hebammenwesen. Eine methodisch und inhaltlich überzeugende Arbeit. Prof. Dr. Helen Kohlen

Susanne Sachs: „Die generalistische Pflegeausbildung in Deutschland – Grundlegung einer Diskursanalyse durch Interviews mit Expertinnen und Experten“
Die Masterarbeit von Frau Sachs besticht fachlich in Punkto Klarheit, Struktur, Nachvollziehbarkeit, Wissenschaftlichkeit, Argumentationsfähigkeit und auch Originalität, denn eine Diskursanalyse in dieser Art und Weise gründlich vorzubereiten, ist überzeugend. Auch stilistisch und sprachlich handelt es sich um eine exzellente Bearbeitung, die gleichermaßen klar als auch äußerst anschaulich entwickelt wurde. Die Arbeit ist von einer durchgehenden und anspruchsvollen wissenschaftlichen Haltung der Autorin geprägt. Prof. Dr. Frank Weidner

Andreas Schäfer: „Analyse pflegerischer Differenzierungsstrategien komplexer Pflegebedarfe bei Intensivbehandlungspatienten.“
Herr Schäfer hat drei verschiedene Qualifikationsniveaus von Pflegekräften in der Intensivpflege mit Hilfe der Multidimensionalen Skalierung sichtbar gemacht und die Ergebnisse in Experteninterviews fachlich unterschieden. Diese explorativen Ergebnisse wird Herr Schäfer in einer Fortsetzung der Arbeit in einem normativen System zur Prüfung von Qualitätsniveaus in der Pflege weiterentwickeln, um empirisch belastbare Kriterien zur Unterscheidung von Qualifikationsniveaus auf der Ebene der Performanz zu identifizieren. Prof. Dr. Albert Brühl

Celine Schmitt: „Die Integration von Altenpflegekräften ins Krankenhaus“
Das Thema, das sich Frau Schmitt für ihre Masterarbeit gewählt hat, ist hoch aktuell bei wachsender Bedeutung: „Die Integration von Altenpflegekräften ins Krankenhaus“. Zunehmend sehen sich Einrichtungen vor die Frage gestellt, wie sie in der Altenpflege ausgebildete Menschen in Akutkrankenhäuser eingliedern können. Dabei stellen sich Fragen der Einarbeitung ebenso wie die der Integration ins Team oder der Akzeptanz. Frau Schmitt benennt die Reibungspunkte der vermehrt auftretenden Settingswechsel: andere Ausbildungswege, unterschiedliche Organisationsstrukturen, differierende berufliche Anforderungen und Handlungsroutinen erfordern von beiden Seiten Flexibilität und Lernbereitschaft. Auf Basis der curricularen Grundlagen der bis zu diesem Jahr getrennt verlaufenden Ausbildung für Gesundheits- und Krankenpflegerinen/-pfleger bzw. Altenpflegerinnen/pfleger und der rechtlichen Bedingungen entwickelt Frau Schmitt, inhaltsanalytisch fundiert, einen Vorschlag zur strukturierten Eingliederung von Altenpflegekräften ins Krankenhaus. Die zweite wichtige Erkenntnisquelle dazu liefern die Kategorien, die sie durch die Analyse der von ihr geführten Interviews gewonnenen hat. Das Einarbeitungskonzept enthält durch diese empirisch gewonnenen Erkenntnisse sinnvolle und hilfreiche Bausteine, in dem sie zentrale Aspekte aus der Personalentwicklung wie „Bewerbungsverfahren“, „Hospitation und Evaluation der Hospitation“ oder „Einarbeitung von Altenpflegekräften im Krankenhaus“ ausführt. Die hohe Bedeutung von Integrationskonzepten für Altenpflegekräfte wird so greifbar und praxisnah aufgezeigt.JProf. Dr. Sabine Nover

Kathleen Schneider: „Innovative Lebensformen am Lebensende – Schaffung eines Palliativzimmers. Erfahrungen von Pflegenden in einer Altenhilfeeinrichtung“
Im Feld von Palliative Care ist die Arbeit von Kathleen Schneider angesiedelt. Sie hat sich in ihrer Masterarbeit den innovativen Lebensformen am Lebensende gewidmet und die Schaffung eines Palliativzimmers in einem Pflegeheim untersucht. Im Fokus standen die Erfahrungen von Pflegenden. Ein Ergebnis: Die Pflegenden hatten Sorge, weder im Palliativzimmer noch im Rahmen der „Regelversorgung“ im Pflegeheim, den Menschen am Lebensende gerecht zu werden. Es lassen sich aus der Arbeit weitere pflegewissenschaftliche sowie ethische und organisationspsychologische Fragen ableiten. Die Arbeit ist inhaltlich und methodisch einwandfrei. Prof. Dr. Helen Kohlen

Katharina Steinhauer: „Die Multidimensionale Skalierung im Vergleich mit Experteninterviews – Merkmale zur Einschätzung von Pflegebedürftigkeit durch Pflegende“
Frau Steinhauer hat in Ihrer Arbeit ebenfalls die Ergebnisse von explorativen Multidimensionalen Skalierungen (MDS) mit einer Inhaltsanalytischen Auswertung von Experteninterviews verglichen. Frau Steinhauer verweist auf Probleme, die sich teilweise aus der Struktur der matrixalgebraischen Grundlagen der MDS in der Anwendung ergeben und sich wahrscheinlich erst beim Einsatz von Verfahren beheben lassen, die eine ähnliche Strukturierung auf der Basis von nominalen Daten ermöglichen, wie es z.B. die multiple Korrespondenzanalyse (MCA) kann. Obwohl es nicht direkt Gegenstand der Arbeit war, verweisen die inhaltlichen Ergebnisse von Frau Steinhauer deshalb auf eine weitere notwendige Erweiterung der methodischen Perspektive des Einsatzes strukturierender statistischer Verfahren. Prof. Dr. Albert Brühl

Iris Vogel: „Pflegerische Entscheidungsprozesse im Spannungsfeld von Assessmentinstrument und Expertise – Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zur Analyse der Relevanz des ergebnisorientierten PflegeAssessments AcuteCare für die Entscheidungsfindung im Pflegeprozess“
„Pflegerische Entscheidungsprozesse im Spannungsfeld von Assessmentinstrument und Expertise“, so der erste Teil des Titels der Masterarbeit von Frau Vogel, verweist auf ein im Pflegealltag zentrales und hoch komplexes Problem. Die sinnvolle Eingrenzung dieses Themas erfolgt im Untertitel: „Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zur Analyse der Relevanz des ergebnisorientierten PflegeAssessments AcuteCare für die Entscheidungsfindung im Pflegeprozess“. Frau Vogel befasst sich in Ihrer Arbeit mit der interessanten und wichtigen Frage, wie pflegerische Entscheidungsfindungen, als eine grundlegende und zentrale pflegerische Aufgabe, zustande kommen und ob und wenn ja wie sie durch die Art der Dokumentation beeinflusst werden. Dazu analysiert sie den Einsatz des im Titel benannten Assessmentinstruments. Frau Vogel wendet in ihrer empirischen Arbeit die wenig genutzte und für ihre Fragestellung besonders geeignete Methode des lauten Denkens an: Die Pflegenden wurden gebeten, während der Eingabe der digitalen Pflegedokumentation laut auszusprechen, was ihnen durch den Kopf geht. Die dabei ablaufenden Entscheidungsfindungsprozesse betreffen vor allem die Pflegediagnosen und die darauf basierende Pflegeplanung; diese werden somit transparent gemacht. Die Tonaufzeichnungen davon hat Frau Vogel analysiert; sie konnte so Orientierungsrahmen rekonstruieren, die bei der Entscheidungsfindung Pflegender leitend sind. Diese hat Frau Vogel einem weiteren Schritt zu Typen verdichtet, wobei ihre detailreiche Darstellung die teilnehmenden Personen plastisch, die rekonstruierten Entscheidungsprozesse nachvollziehbar und überzeugend werden lässt. Ihre Erkenntnisse geben einen wichtigen Einblick in Entscheidungsfindungsprozesse in der Pflege. JProf. Dr. Sabine Nover

Bachelor Pflegeexpertise

Anna Kristina Annen: „Entwicklung von Pflegekompetenz bei Pflegenden nach dem Stufenmodell von Patricia Benner im Kontext Schmerzeinschätzung bei Menschen mit Demenz im Krankenhaus“
Mit einer intensiven und umfänglichen Literaturrecherche hat sich Frau Annen dem Thema der Entwicklung der Pflegekompetenz genähert. In Ihrem Ausblick kommt Sie zu dem Schluss, dass es Weiterbildungsbedarf zur Schmerzeinschätzung bei Menschen mit Demenz gibt. Sie hat sich mit Ihrer Arbeit einem wichtigen und immer noch hochaktuellen Thema gewidmet und erforderlichen Handlungsbedarf aufgezeigt. Für ihren beruflichen Weg wünsche ich ihr, dass sie diesen mutig und engagiert weiter geht. Gerlinde Strunk-Richter

Sabine Bode: „Die Primärversorgung in Deutschland und den USA – die Rolle der Pflege“
Frau Bode hat sich mit der Primärversorgung in Deutschland und den USA auseinander gesetzt und kommt zu dem Ergebnis, dass die Übertragbarkeit der betrachteten Versorgungsmodelle von einem Land auf das andere kritisch gesehen werden sollte und konstatiert deutlich den Forschungsbedarf zu diesem Thema. Für Ihr frisch begonnenes Masterstudium wünsche ich ihr, dass sie ihren kritischen Blick beibehält und weiter schärft und Ihren Weg so erfolgreich weitergeht. Gerlinde Strunk-Richter

Kathrin Hegner: „Zentrale Elemente der Selbstbestimmungstheorie und der Selbstpflegedefizit-Theorie nach Orem – Eine komparative Analyse“
Frau Hegner beschäftigte sich in ihrer Bachelorarbeit mit „Zentralen Elementen der Selbstbestimmungstheorie und der Selbstpflegedefizit-Theorie nach Orem.“ Mit einem besonderen Fokus auf eine komparative Analyse hinsichtlich des Phänomens Wohlbefinden. Frau Hegner verfolgte dieses Thema bereits in ihrer Hausarbeit und konnte in ihrer Bachelorarbeit sehr gut aufzeigen, dass solchermaßen theoretische Grundlagen eine hohe Relevanz für das Wohlbefinden haben. Prof. Dr. Erika Sirsch

Helene Jensen:
„Personsein“ in der Psychiatrie – Die Achtung der Autonomie bei Menschen mit Demenz“
Frau Jensen bearbeite in ihrer Bachelorarbeit das Thema „Personsein“ in der Psychiatrie. Dabei verfolgte sie die Frage, ob Menschen mit Demenz Entscheidungsfreiheit im Alltag, z. B. bei der Auswahl des Essens, den Ruhezeiten oder dem Aufenthaltsort in der Abteilung zugestanden wird. Die Ergebnisse ihrer deskriptiven Arbeit zeigten, dass diese Entscheidungsfreiheit in hohem Maße davon beeinflusst wird, welches Verständnis des Personseins bei Pflegenden zugrunde liegt. Gleichzeitig konnte Sie sehr gut aufzeigen, welche Bedingungen zur Unterstützung erforderlich sind. Eine wichtige und relevante Arbeit für die praktische pflegerische Betreuung von Menschen mit Demenz. (Prof. Dr. Erika Sirsch)

Janina Könen: “Patientenedukation – Ein Beitrag zur Sicherung der Pflegequalität in Deutschland am Beispiel von chronischen Wunden”
Mit einer umfangreichen, systematischen Literaturrecherche gelingt es Frau Könen relevante Ergebnisse zur Beantwortung ihrer Frage zu generieren. Sie kann dadurch die Relevanz der Patientenedukation im Kontext von chronischen Wunden, auch für die Ausbildung künftiger Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern aufzeigen. Es gelingt Ihr zu zeigen, an welchen Stellen Patientenedukation im klinischen Setting besonders relevant ist Frau Könen wünsche ich, dass sie weiterhin so ausdauernd und zielstrebig Ihre Ziele verfolgt. Gerlinde Strunk-Richter

Aurelia-Maria Ogon: „Wird die Lebensqualität in den Qualitätsprüfungs-Richtlinien für die vollstationäre Pflege (QPR) berücksichtigt und wenn ja, in welcher Art und Weise?“
Die Arbeit von Frau Ogon konzentriert sich auf das Thema Lebensqualität, wie diese definiert wird und ob Lebensqualität in den Qualitätsprüfungsrichtlinien (QPR) des MDK berücksichtigt wird. Sehr positiv an der Arbeit ist der hohe Arbeitsaufwand im Zusammenhang mit der Analyse der Indikatoren nach Wingenfeld und der QPR. Die Verfasserin trifft in ihrer Arbeit wichtige Schlussfolgerungen und Empfehlungen, die für die Praxis genutzt werden können. Judith Bauer

Anna Maria Schmidt: „Mundpflege in der Palliativpflege mit Fokus auf die Terminalphase“
Frau Schmidt widmete sich in Bachelorarbeit den Fragen: „Gibt es national und international eindeutige Hinweise für die Pflegepraxis zur Mundpflege in der terminalen Phase?“ und „Wie wird die Problematik in der Kranken- und Altenpflegeausbildung behandelt?“ Dies sind bislang sehr vernachlässigte Themen in der Pflegewissenschaft. Frau Schmidt hat eine sehr differenzierte und fundierte Analyse vorgelegt, die es verdient, mehr Leserinnen und Leser zu finden.Prof. Dr. Erika Sirsch

Theresa Seiffert: „Überbelegung in der stationären Versorgung von abhängigkeitserkrankten Menschen im Maßregelvollzug – Besonderheiten bei §64 StGB“
Ein weithin wenig beachtetes Thema hat Frau Seiffert in ihrer Bachelorarbeit in den Blick genommen, die: „Überbelegung in der stationären Versorgung von abhängigkeitserkrankten Menschen im Maßregelvollzug – Besonderheiten bei § 64 StGB“. Die hohe Relevanz und die Bedeutung wurden in der Arbeit deutlich. Die grundlegende Literaturarbeit wurde durch eine Medienschau sehr gut ergänzt und verdient die Beachtung der Fachöffentlichkeit.Prof. Erika Sirsch

Master Lehramt

Alisa Christin Albiez:
„Der Organspendeskandal in den deutschen Medien mit Fokus auf das Jahr 2012“
Alisa Albiez hat das brisante Thema: „Der Organspende-Skandal in den deutschen Medien mit Fokus auf das Jahr 2012“ für ihre Diskursanalyse ausgewählt und eine klare eigene Position herausgearbeitet. Kritisch resümiert sie den aktuellen Stand einer Auseinander-setzung mit dem Hirntodkonzept. Das Material hat sie angemessen ausgewählt, gut aufbereitet und systematisch ausgewertet. Methodisch, inhaltlich und formal ist die Arbeit überzeugend. Prof. Dr. Helen Kohlen

Florian Gabriel: „Die haben alle auf uns geguckt“ Subjektive Problemstellungen, Herausforderungen und Lösungsstrategien von immigrierten Menschen mit Fluchthintergrund und Arbeitsmigrierenden in der Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege
Das Thema der Masterarbeit von Florian Gabriel lautet: „Die haben alle auf uns geguckt!“ Subjektive Problemstellungen, Herausforderungen und Lösungsstrategien von immigrierten Menschen mit Fluchthintergrund und Arbeitsmigrierenden in der Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege.“ Florian Gabriel hat das hochaktuelle Thema der Migration bildungspolitisch gut situiert und Kernprobleme herausgearbeitet. In jeder Hinsicht eine gelungene Arbeit, die auf Alltagsrassismus in Schulen hinweist. Ich gratuliere! Prof. Dr. Helen Kohlen

David Gossen: „Wie gesund sind Pflegeschülerinnen und -schüler? – Eine explorative Untersuchung am Beispiel der Altenpflege -“
Herr Gossen widmet sich in seiner Masterarbeit dem aktuellen Thema der Gesundheit der Auszubildenen. Das Verständnis der Gesundheit sowie der Bedarf an gesundheitsförderlichen Maßnahmen an Pflegeschulen stehen im Fokus der Masterarbeit, die interdisziplinär betreut wurde (Lehrstuhl für Gesundheits- und Pflegedidaktik und Lehrstuhl für Sportpädagogik). Herr Gossen überzeugt durch vertiefte Kenntnisse theoretischer Ansätze und problemorientierter Argumentation, die auf der Analyse der Rahmenpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG rekurriert. Als Lehrer für Pflegeberufe und zugleich für das Fach Sport wird er mit seinen Fachkenntnissen und Engagement zukünftig in der Schulpraxis einen innovativen Beitrag leisten können. JProf. Dr. Maria Marchwacka

Caroline Koletzki: „Praxisbegleitung in der generalistischen Pflegeausbildung – Welche inhaltlichen und strukturellen Anforderungen werden an die Praxisbegleitung aus Expertensicht gestellt?“
Frau Koletzki hat mit ihrer Masterarbeit ein für das Bildungspersonal in der Pflegeausbildung hoch relevantes Thema aufgegriffen. Vor dem Hintergrund fehlender ordnungspolitischer Vorgaben und wissenschaftlich kaum diskutierter didaktischer Konzepte befragt sie Expertinnen und Experten zu ihrem Verständnis von und ihren Vorstellungen zur Praxisbegleitung. Die dabei gewonnenen Ergebnisse ordnet sie in ein fachdidaktisches Modell, das sog. Aarauer Modell, ein und ermutigt alle an der Pflegeausbildung beteiligten Personen, anhand eines selbst gewählten fachdidaktischen Modells ihre eigenen institutionsbezogenen und ressourcenadäquaten Konzepte zu entwickeln und zu publizieren, damit diese der Community als Reflexionsfolie und als Prototypen zur Verfügung gestellt werden können. Ich gratuliere Frau Koletzki zu dieser lesenswerten Arbeit. Dorothee Spürk

Corina Krohm: „Gewalt in der Pflege aus der Sicht von Stationsleitungen“
Frau Krohm bearbeitete in ihrer Masterarbeit das Thema: „Gewalt in der Pflege aus der Sicht von Stationsleitungen“. Dabei beschäftigte sie sich mit dem Verständnis von Gewalt und dem Umgang mit Gewalt. Die Arbeit weist zahlreiche kreative und sorgfältige Abbildungen auf, und es gelingt Frau Krohm gut, die Perspektive der Stationsleitungen zur Gewalt aus unterschiedlichen Perzeptiven zu beschreiben.Prof. Dr. Erika Sirsch

Monika Lichter: „Die Bedeutung von Reflexionsprozessen in der Pflegeausbildung – Eine explorative Studie aus Sicht der Auszubildenden“
Die widersprüchlichen Anforderungen in der Pflegebildung – Patientenorientierung versus bürokratische Anforderungen und der daraus resultierende Konflikt, mit dem Auszubildende konfrontiert werden, nimmt Frau Lichter zum Anlass ihrer Masterarbeit. Die zentrale Frage der Arbeit richtet sich auf das “Reflexionsvorgehen der Auszubildenden in Pflegeberufen und auf das Erleben dieser Reflexion.“ Das Herzstück dieser Arbeit stellt die eigene empirische Untersuchung dar, deren Methodik rekurrierend auf zahlreichen wissenschaftlichen Positionen überzeugt. Die Verfasserin dokumentiert u.a. durch sorgfältige Transkripte und einer dezidierten Auswertung der Befragung ihre hervorragenden Sachkenntnisse qualitativer Sozialforschung. Beeindruckend sind die eigene Reflexionskompetenz, das Bedürfnis nach Vollständigkeit und hermeneutischem, tiefgründigem Verstehen – Aspekte, die die zukünftige Lehrerin gewiss Freude am Lehren bereiten werden. JProf. Dr. Maria Marchwacka

Katja Schäfer:
„Pflegeprozess und damit einhergehende Kompetenzen – Eine qualitative Befragung von Auszubildenden in der Pflege“
Frau Schäfer widmet sich in ihrer Arbeit dem aktuellen Thema des Kompetenzerwerbs im Kontext des Pflegeprozesses und ermittelt die Perspektive der Auszubildenden am Beispiel einer Pflegeschule im Setting Krankenhaus. Beeindruckend sind fundierte Kenntnisse der qualitativen Sozialforschung, die die Autorin durch die methodische Konzeption, die Durchführung der Interviews sowie deren systematische Auswertung mithilfe des MAXQDA-Programms bekundet. Die Verfasserin hat mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Kompetenzerwerb in der Pflegeausbildung sowie Komplexität des pflegerischen Handelns geleistet. Die Erkenntnisse werden Frau Schäfer in der zukünftigen Arbeit als Lehrerin für Pflegeberufe und ihre bewundernswerte, zielgerichtete Argumentation und souveräne Positionen bei didaktischen Entscheidungen gewiss unterstützen. JProf. Dr. Maria Marchwacka

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