Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie
Das Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie wurde 2021 in Weiterentwicklung der „Arbeitsgemeinschaft Liturgiewissenschaft der PTHV“ errichtet (Fakultätsrat 12. Okt.2021) und ist als „An-Institut“ an der Vinzenz Pallotti University definiert. Seine Tätigkeit erfolgt in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Theol. Fakultät Trier und dem Pius-Parsch-Institut Klosterneuburg.
Das Leitbild des ILW
Das Verständnis des Gottesdienstes ist (a) theologisch angewiesen auf jene Grundlagen, die in der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils (Sacrosanctum Concilium) formuliert sind, und (b) anthropologisch auf die „conditio humana“. Daher sucht das Institut auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, u. a. auch mit den Humanwissenschaften. Liturgie ist der „gefeierte Glaube“ der Kirche, die Liturgiewissenschaft widmet sich der Erforschung der gottesdienstlichen Vollzüge, in denen dieser Glaube zum Ausdruck kommet. Liturgiewissenschaft integriert in ihrer Arbeit drei Dimensionen: die liturgie-historische, die systematisch-theologische und die liturgie-pastorale. Daher wendet sie sich auch jenen Studien zu, die die Liturgie in den gesellschaftlichen Zusammenhängen der Gegenwart betrachten. Es ist der heutige Mensch vor Gott, der in seiner gegebenen sozialen Verankerung, in seiner kulturellen Herkunft und in seiner individuellen Bedingtheit Liturgie feiert. Mittelbar prägt daher auch der Fakultätsschwerpunkt Interkulturalität die Arbeit des Instituts.
Handlungsfelder
Im Einzelnen verfolgt das Institut für Liturgiewissenschaft folgenden Ziele:
- Organisation und Durchführung „Pastoralliturgischer Studientage“ an der Vinzenz Pallotti University
- Herausgabe der Buchreihe „Liturgie und Leben“
- Koordination mit dem Kooperationspartner in Trier
- Wissenschaftliche Begleitung fachspezifischer (Graduierungs-) Arbeiten
- Förderung von Studien in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Humanwissenschaften
- Förderung von Studien, die sich der Liturgie in ihrer interkulturellen Vielfalt widmen
- Organisatorische Unterstützung einzelner Lehrveranstaltungen
Institutskonferenz
Das Institut organisiert seine Tätigkeit in der Institutskonferenz, die mehrmals im Studienjahr zusammentritt. Hier erfolgt die Koordination mit den Projektpartnern Trier und Klosterneuburg, die Planung inhaltlicher Vorhaben, die Vorbereitung von Veranstaltungen, die Konzeption von Publikationen, aber auch eine evaluierende bzw. planende Besprechung von Lehrveranstaltungen.
Mitglieder der Institutskonferenz sind:
- Leiter des Instituts und Mitglied des Lehrkörpers: P. Dr. Jürgen Riegel SAC,
- Vertretung Lehrstuhl Trier: O. Prof. Dr. Marco Benini bzw. Ass. Janosch Dörfel,
- Vertretung der Studierenden: Tashina Schneising,
- Vertretung der Doktoranden: Samson Takpé,
- Vertretung der Habilitanden: Dr. Alexander Saberschinsky
Kontakt
Vinzenz Pallotti University
Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie
Pallottistr. 3
56179 Vallendar
Dr. Jürgen Riegel SAC
Tel.: +49 651 46087791
E-Mail: juergen.riegel@vp-uni.de
Weitere Infos
Aktuelles und Termine
Hier finden Sie in Kürze weitere Veranstaltungen.
Personen des ILW
Prof. Dr. habil. Andreas Redtenbacher CanReg
Gründer des Instituts
Tel.: +43 2243-411-111
Mail: a.redtenbacher@stift-klosterneuburg.at
- Professor für Liturgiewissenschaft an der Theolischen Fakultät der Vinzenz Pallotti University
- Gründer des Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Vinzenz Pallotti University
- Direktor des Pius-Parsch-Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie Klosterneuburg
- Mitglied der Liturgiekommission der österreichischen Bischofskonferenz
- Mitherausgeber der Zeitschrift „Heiliger Dienst“.
P. Dr. Jürgen Riegel SAC
Leiter des Instituts und Mitglied des Lehrkörpers
Tel.: +49 651 46087791
Mail: juergen.riegel@vp-uni.de
Dr. Jürgen Riegel SAC ist Lehrbeauftragter für Liturgiewissenschaft an der VP-Uni seit WS 21/22. Zuvor war er wiss. Assistent am Deutschen Liturgischen Institut und am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Theologischen Fakultät Trier. Seit 2015 übernahm er Lehrvertretungen in Trier. Zwischen 2013 und 2018 war er pastoralliturgischer Ausbilder der Priesteramtskandidaten des Bistums Trier und der Pastoralassistenten/-innen der Bistümer Limburg (bis 2016) und Trier.
Adéchina Samson Takpé
Vertreter der Doktoranden
Tel.: +49 1521 9225981
Mail: samson.takpe@studierende.vp-uni.de
adechina-samson.takpe@bistum-trier.de
Die Forschungsschwerpunkte von Adéchina Samson Takpé sind die Inkulturation der Liturgie und die Liturgietheologie von Pius Parsch. Seit dem 15. März ist er Kooperator in der Pfarrei Hunsrück Idar St. Barbara und im pastoralen Raum Idar-Oberstein.
Prof. Dr. Alexander Saberschinsky
Vertretung der Habilitanden
Tel.: +49 221 16421279
Mail: saberschinsky@liturgie.de
Alexander Saberschinsky arbeitet hauptberuflich als Liturgiereferent im Erzbistum Köln. An der Katholischen Hochschule NRW sowie an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie vertritt er das Fach Liturgiewissenschaft und versieht weitere Lehraufträge an den Universitäten in Wuppertal und Siegen. Zuvor leitete er die Bibliothek des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier.
Prof. Dr. Marco Benini
Mitglied des Lehrkörpers
Tel.: +49 651 201-3529
Mail: benini@uni-trier.de
Marco Benini ist seit April 2021 Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier und Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung des Deutschen Liturgischen Instituts. Er ist Berater der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Konferenz für die liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet.
Presse/Archiv
Auch in den immer größer werdenden pastoralen Räumen vieler Diözesen und in den nicht mehr ausgefüllten Kirchenräumen unserer Gesellschaft gibt es Perspektiven für pastorale Aufbrüche. Einige dieser Perspektiven hat die dritte Pastoralliturgische Tagung des Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Vinzenz Pallotti University am 30.11.24 aufzeigen können. Die beiden Hauptreferate hielten Herr Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick (Bamberg) und Prof. Dr. Alexander Saberschinsky (Köln/Paderborn).
Erzbischof Dr. Ludwig Schick wählte für sein Referat einen zeitgeschichtlichen Ansatz. Die großen Kirchen aus dem Bauboom der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seien verständlich aus der Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit. Man habe damals das Ziel verfolgt, viel Volk zusammenzubringen. Aus heutiger Sicht würde man Kirche eher als Gemeinschaft aus vielen kleineren Gemeinschaften sehen, und dafür brauche es eben auch kleinere Räume.
Prof. Dr. Alexander Saberschinsky knüpfte mit seinem Referat an die Aussage Erzbischof Schicks an, dass die gesellschaftlichen Umbrüche in der Feier der Liturgie unter den heutigen Bedingungen beachtet werden müssten. Sein Vortrag steckte die vielen Situationen ab, in denen auch religiös wenig sprachfähigen Menschen in unterschiedlichen Formen liturgischer Feiern Räume der Gotteserfahrung eröffnet werden können.
Vier Workshops wurden am Nachmittag der Tagung angeboten. Der erste Workshop unter der Leitung von Mag. Martin Sindelar (Wien) befasste sich mit den neueren Formen der Lobpreisgottesdienste. Ein zweiter Workshop, den Domdechant Robert Kleine (Köln) durchführte, nahm die Praxis der ökumenischen Andachten zu Beginn der Fußballsaison im Kölner Dom in den Blick. Der dritte Workshop unter der Leitung von Dr. Stephan Steger (Würzburg) behandelte neuere Überlegungen zur Gestaltung der Wort-Gottes-Feier, auch auf dem Hintergrund einer aktuellen Umfrage zur Akzeptanz des bisherigen Form der Wort-Gottes-Feier. Die Teilnehmenden am Workshop von Sebastian Schmidt (Erfurt) befassten sich mit dem Thema der Gottesdienste im pluralistischen Spannungsfeld von Schulen und unter der Voraussetzung einer säkularen Gesellschaft. Abgeschlossen wurde der Studientag durch eine Podiumsdiskussion der Referenten und Workshopleiter.
Doz. Mag. Martin Sindelar
Ausgehend von einem Gespräch mit einer ausgebildeten Lobpreisleiterin geht dieser Workshop dem Phänomen „Worship“ als Ausdruck einer inneren Haltung der Verehrung Gottes auf die Spur, prüft Vorurteile und Erwartungen, sucht nach dem Miteinander und Zueinander von Lobpreis(-gottesdienst) und Liturgie in der katholischen Kirche.
Monsignore Robert Kleine
„Köln“ – das ist für viele „der Dom“ – und der FC. Beides gehört in Köln zusammen. 2013 hatte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine die Idee, zu Beginn der Bundesliga-Saison zu einem Ökumenischen Gottesdienst in den Kölner Dom einzuladen. Seitdem feiern tausende begeisterte Fans Jahr für Jahr mit. Im Workshop fragen wir: Was gelingt? Was ist und bleibt schwierig? Gehört so eine Feier überhaupt in eine Kirche, in den Dom?
Dr. Stephan Steger
Seit Jahren versuchen liturgische Ordnungen die vom Konzil wieder entdeckte Wort-Gottes-Feier in ihrer Eigenständigkeit zu profilieren. Eine wissenschaftliche Erhebung im Auftrag der DBK hat die bleibende Unsicherheit der liturgischen Form belegt und einen neuen Reflexionsprozess eröffnet. Was haben wir aus den bisherigen Überlegungen zur Wort-Gottes-Feier gelernt? Welche Impulse sind notwendig?
Sebastian Schmidt
Der Workshop beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die die heutige religiös und weltanschaulich plurale Gesellschaft an Liturgie stellt. Dabei werden insbesondere die Herausforderungen diskutiert, die sich aus der überall in Deutschland zunehmenden Säkularität der Gesellschaft ergeben. Es stellt sich die Frage: Wie können wir gemeinsam feiern?
Die Wandlungsprozesse unserer Zeit gehen an der Kirche heute nicht einfach vorüber. Symptomatisch dafür steht der Wunsch nach Mitbestimmung der Gläubigen in kirchlichen Entscheidungen. Mit den Auswirkungen dieser und anderer gesellschaftlicher Veränderungen auf die Feier der Liturgie beschäftigte sich am 18. November 2023 die zweite Tagung des „Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie“ an der Vinzenz Pallotti University. Referenten waren Prof. em. DDr. Paul Michael Zulehner, Wien, und Prof. Dr. habil. Wolfgang Beck, Frankfurt / Sankt Georgen.
Die zweite Tagung des Vallendarer „Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie“ erörterte in diesem Jahr Fragen, die sich aus den Zusammenhängen der gesellschaftlichen Wandlungsprozesse und den unterschiedlichen Varianten liturgischer Feiern ergeben. Die Tagung nahm es sich vor, neue Antworten zu formulieren, die diesen Herausforderungen gerecht werden sollten.
Hauptreferent der Tagung war der Wiener Pastoraltheologe Prof. em. DDr. Paul Michael Zulehner. Sein Referat beschäftigte sich mit dem Thema „Ecclesia de Eucharistia – Auf dem pastoralen Prüfstand“. Es behandelte die Frage, unter welchen Bedingungen es heute überhaupt noch gelingen kann, dass die Kirche aus der Eucharistie lebt. Die berechtigte Forderung eines Lebens aus der Kraft der Eucharistie wurde auf der Grundlage einer nüchternen Gegenwartsbeobachtung überprüft.
Als zweiter Referent konnte Prof. Dr. habil. Wolfgang Beck, Pastoraltheologe an der PTH Sankt Georgen, gewonnen werden. Sein Vortrag trug das Thema „Liturgie als Beitrag zu gesellschaftlichen Öffentlichkeiten – Optionen für gegenwartsrelevante kirchliche Praxis“. Prof. Dr. habil. Beck ging in seinem Beitrag auf die Bedeutung liturgischer Vollzüge als öffentliche Kommunikation ein und formulierte die Konsequenzen aus einem veränderten Verhältnis von Gottesdienst und Gesellschaft.
Am Nachmittag waren die Teilnehmenden eingeladen, in einer Reihe von Workshops zu Gottesdienstformen, Feierkultur und Interkulturalität gemeinsam zu erarbeiten, welche Schritte auch an der Basis unternommen werden könnten, um die Zukunftsfähigkeit authentisch gefeierter Liturgie zu gewährleisten. Ein gemeinsamer Gottesdienst schloss dann – gedacht als sonntägliche Vorabendmesse – den Tag ab.
Ass. Mag. theol. Brigitte Doege
In immer größer werdenden pastoralen Einheiten leben viele Gemeinden schon seit Jahren mit der Situation, dass bei ihnen nicht mehr an jedem Sonntag in jeder Kirche Eucharistie gefeiert werden kann und „ersatzweise“ Wort-Gottes-Feiern angeboten werden. Diese werden vielfach als defizitäre „Notlösung“ wahrgenommen und die Diskussionen darüber, ob an einem zentralen Ort Eucharistie gefeiert werden soll oder die Gemeinden vor Ort ggf. zu andern Gottesdienstformen zusammenkommen, wird oft ideologisch geführt. Dabei wird eine unnötige Konkurrenz zwischen Eucharistie und Wort-Gottes-Feier aufgebaut.
Im Workshop wurde gemeinsam das eigene Profil, die eigenständige Bedeutung und das Potenzial der Wort-Gottes-Feier erarbeitet.
Prof. Dr. habil. Andreas Redtenbacher CanReg
Gemeinsam wurde im Workshop erarbeitet, was für die Praxis der Liturgie daraus folgt, wenn Papst Franziskus in seinem diesjährigen Schreiben „Desiderio desideravi“ festhält: „Der christliche Glaube ist entweder eine Begegnung mit ihm, dem Lebendigen, oder er ist nicht“ (DD 10). Es ging um ein neues personaldialogisches Verständnis des Gottesdienstes und um Liturgie als Kommunikationsereignis. Die je vor Ort versammelte Gemeinde ist Trägerin der Liturgie. Das hat wesentliche Konsequenzen für die Gestalt(ung) der Liturgie, in der alle ihre Aufgaben erfüllen und damit zugleich Anteil nehmen an der Gabe des auferstandenen und gegenwärtig an der Gemeinde handelnden Herrn. Alle praktisch-rituellen und verbalen Elemente des Feierns sind darauf hin zu befragen gewesen.
P. Dr. Jürgen Riegel SAC und Sabrina Dittscheidt
„Welchen Stellenwert haben Schweigen, Gebet und die schlichte Präsenz vor Gott für mich?“
„Lasset uns beten“ sollte mehr sein als nur eine leere Formel. Kann ich im Gottesdienst mitbeten oder braucht es für mich einen anderen Ort, um besser zur Ruhe und zum Gebet zu kommen? Wie müsste dann der Gottesdienst oder ein anderer Ort gestaltet sein? Was braucht es, damit mein Herz Gott finden kann?
Der Workshop bot Gelegenheit, um der Frage nachzugehen, welche Orte es für uns braucht, um im bittenden und dankenden Gebet Gott nahe zu sein.
Samson Takpé und Tashina Schneising
Seit einigen Jahrzehnten ist Deutschland ein beliebtes Ziel von Migrationsbewegungen, insbesondere aus Osteuropa, Asien und Afrika. Der soziale Wandel führt zu einem zunehmend multikulturellen Gesicht der liturgischen Versammlungen. Dieses nicht abgestimmte Zusammentreffen der Kulturen, wie es nur der Pfingstgeist zu bewirken vermag, bringt eine grundlegende Herausforderung mit sich, die folgenderweise formuliert werden könnte: Wie könnte jeder Gottesdienst wie die liturgische Versammlung am Pfingsttag sein, in der jeder Teilnehmende die Liturgie in seiner eigenen Sprache und in seiner eigenen Kultur mitfeiert und von dem festen Bewusstsein getragen ist, wirklich angenommen zu sein.
Interview: Liturgieexperte fordert mehr Qualität bei den Gottesdiensten
„Wir brauchen eine neue Sinnlichkeit“
Auch an diesem Wochenende werden am Samstag und Sonntag nur ein Bruchteil der Gläubigen zur Messe gehen. Der Liturgiewissenschaftler Redtenbacher erklärt, warum er dennoch ein großes Potential in den gottesdienstlichen Feiern sieht.
Fühlen Sie sich berufen?
Gerne helfen wir Ihnen bei der Entscheidungsfindung und bei offenen Fragen rund um das Studium an der Vinzenz Pallotti University unter Studierendenservice@vp-uni.de.