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Redner: Klaus Ebeling

Redner: Klaus Ebeling

In der sicherheitspolitischen Debatte prallen zwei Denkschulen aufeinander:

Sollen Entscheidungen ohne Wenn und Aber nach ethischen Prinzipien und Werten getroffen werden? Oder nötigt die “realistische” Einschätzung von Macht- und Sicherheitsinteressen nicht geradezu zwangsläufig zu “Kompromissen” auch mit der Moral?

Der renommierte Ethiker und Friedensforscher Klaus Ebeling lädt in seinem Vortrag und dem nachfolgenden Gespräch dazu ein, diese Fragen genauer zu bedenken.

Als langjähriger Projektleiter für Ethik im Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr und wissenschaftlicher Berater des Katholischen Militärbischofsamt kennt Ebeling die sicherheitspolitischen Herausforderungen aus erster Hand. Zugleich ist er Mitglied in zahlreichen Fachgruppen zur Friedensethik und theoretisch ausgewiesener Protagonist einer “prinzipiengeleiteten Moralpragmatik”. Dementsprechend beleuchtet er das umrissene Spannungsfeld aus philosophischer, theologischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive.

Redner: Prof. Dr. Henning Freund

Prof. Dr. Henning Freund erforschte über mehrere Jahre Identitätsprozesse bei Mitgliedern der totalitären Gemeinschaft “Colonia Dignidad” in Chile. In seinem Vortrag berichtet der Psychotherapeut und Religionspsychologe von einem einzigartigen psychotherapeutischen Behandlungsprojekt und seinen Erfahrungen während der teilnehmenden Beobachtung in der „Colonia Dignidad“.

Anhand autobiografischer Interviews analysiert Freund die komplexen Wechselwirkungen zwischen totalitärer religiöser Sozialisation und psychischen Prozessen der Betroffenen.

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, ob Psychotherapie und empirische Forschung an Orten der extremen Verletzung von Menschenrechten, Teil einer friedenspsychologischen Praxis sein können.

Rednerin: Sophie von Bechtolsheim

Als Enkelin von Claus Schenk Graf von Stauffenberg gewährt die Historikerin und Autorin Sophie von Bechtolsheim in ihrem Vortrag “20. Juli 1944 – Stauffenberg und seine Familie” einen intimen Einblick in die Ereignisse dieses Tages aus Sicht ihrer Familie.

Sie schildert nicht nur die dramatischen Umstände, als die Umsturzpläne zur Überwindung des NS-Regimes scheiterten, sondern beleuchtet auch die folgenschweren persönlichen Konsequenzen für ihre Großmutter Nina und die ganze Stauffenberg-Familie.

Mit Empathie und Sachkenntnis zeichnet von Bechtolsheim ein vielschichtiges Bild ihres Großvaters Claus, dessen Handeln weit über ein bloßes Fanal hinausging. Erleben Sie einen Vortrag aus besonderer Perspektive, der die großen historischen Ereignisse mit ihrer menschlichen Tragik verbindet.

Kostenfrei und ohne Anmeldung.

Die Vorträge der Ringvorlesung “Friedensethik” finden in der Vinzenz Pallotti University statt und werden auch live übertragen. Die entsprechenden Links werden vor den Vorträgen hier veröffentlicht.

Redner: Prof. Dr. Thomas R. Elßner

Ist Krieg ethisch vertretbar? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Lehre vom gerechten Krieg, die seit der Antike entwickelt worden ist. Im Laufe ihrer langen Geschichte hat diese Lehre immer wieder weitere Kriterien für den Beginn und den Einsatz militärischer Gewalt gestellt. Im 20. Jahrhundert hat sie sich dann zur Lehre des gerechten Friedens gewandelt. Was gilt nun? Gerechter Krieg oder gerechter Friede? Prof. Dr. Thomas R. Elßner beleuchtet die spannungsvolle Entwicklung dieser bis heute einflussreichen Konzeptionen.

Als ehemaliger Militärseelsorger der Bundeswehr setzt sich Elßner differenziert mit den ethischen Grundlagen für einen möglichen legitimen Einsatz von militärischer Gewalt auseinander. In seinem Vortrag spannt er einen weiten Bogen von der Antike bis hin zu Denkern wie Augustinus und Thomas von Aquin im Mittelalter, die diese Lehre prägten. Dabei arbeitet er sowohl deren Begründungsgrundlagen als auch deren Kontroversen heraus.

Es ist ein kritischer Vortrag, der wichtige Grundfragen einer Friedensethik aufwirft.

Redner: Prof. Dr. Dr. Werner Merkle

Nach (gewaltsamen) Konflikten stehen oft Gefühle wie Schuld und Scham einem nachhaltigen Frieden im Weg. Diese tief verwurzelten Emotionen blockieren nicht nur den inneren Frieden des Einzelnen, sondern erschweren auch die Versöhnung zwischen verfeindeten Gruppen.

In seinem Vortrag “Gefühle der Schuld und Scham als Fesseln der inneren Freiheit” beleuchtet Prof. Dr. Dr. Werner Merkle, wie solche Gefühle entstehen und uns an einer aufrichtigen Aussöhnung hindern können. Der tiefenpsychologische Psychotherapeut zeigt auf, welche zerstörerischen Auswirkungen es hat, wenn Völker und Individuen von dieser emotionalen Last eingeengt werden.

Zugleich eröffnet er Wege, wie wir uns von diesen Fesseln befreien und zu mehr Selbstannahme und Vergebungsbereitschaft finden können. Denn nur wer inneren Frieden geschlossen hat, kann auch nach außen Frieden und Verständigung ausstrahlen.

Dieser Vortrag gewährt erhellende Einblicke, wie Schuld und Scham für mehr inneren Frieden und zwischenmenschliche Versöhnung überwunden werden können.

Redner: Karl-Theodor zu Guttenberg

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg schildert in seinem Vortrag eindrucksvoll aus erster Hand, wie die Welt aus den Fugen geraten zu sein scheint – Kriege, Krisen und Konflikte prägen das geopolitische Geschehen. Welche Folgen hat diese “Unordnung” für Politik und Militär?

Der prominente Redner beleuchtet die brisante Frage, wie die globalen Spannungen den Kurs von Außen- und Sicherheitspolitik sowie den Auftrag der Streitkräfte beeinflussen. Mit seiner reichhaltigen praktischen Erfahrung auf höchster politischer Ebene vermag er die komplexen Herausforderungen greifbar zu machen.

Verpassen Sie nicht seine Ausführungen zu diesem höchst aktuellen und wichtigen Beitrag zur friedensethischen Diskussion.